Robert Klatt
Das Architekturbüro Clouds AO hat ein Konzept für einen Wolkenkratzer entwickelt, der an einem Asteroiden über der Erde schwebt. Das Gebäude hätte dadurch keinen permanenten „Standort“, sondern würde zwischen der nördlichen und südlichen Hemisphäre pendeln.
New York City (U.S.A.). In den letzten Jahren sind Asteroiden in den Fokus der Wissenschaft gerückt, etwa weil aus ihnen eine bewohnbare Weltraumbasis mit künstlicher Gravitation entstehen könnte oder weil sie mit einem überdimensionalen Sonnenschirm die Sonneneinstrahlung reduzieren könnten. Nun hat das Architekturbüro Clouds AO ein weiteres potenzielles Nutzungsszenario für einen Asteroiden konzipiert, laut dem in Zukunft der Analemma Tower, ein mehrere Zehntausend Meter großes Hochhaus, an einem Asteroiden über der Erde schweben wird.
Die Pläne des Architekturbüros sehen vor, dass das Hochhaus mit Seilen an dem Asteroiden befestigt wird, der die Erde umkreist. Das Hochhaus hätte also keinen permanenten „Standort“, über dem es schwebt, sondern würde seine Position permanent ändern. Die geosynchrone und exzentrische Umlaufbahn würde dazu führen, dass der Analemma Tower zwischen der nördlichen und südlichen Hemisphäre pendelt und sich vom Boden aus betrachtet in Form einer Acht bewegt.
Das Konzept des Analemma Tower tatsächlich umzusetzen, ist äußerst komplex. Zunächst müssten Astronomen einen passenden Asteroiden finden, dessen Umlaufbahn manipuliert werden kann, dass er die Erde in der gewünschten Kreisbahn umrundet. Anschließend müssten Raketen das Baumaterial auf den Asteroiden befördern, darunter hochfeste Kabel, die das Hochhaus halten können. Entsprechende Kabel existieren aber noch nicht und müssten erst entwickelt werden.
Das Gebäude soll in einer Höhe von 32 Kilometern über der Erde seinen höchsten Punkt haben. Die Temperatur liegt dort bei rund - 40 Grad Celsius. Die Bewohner des Analemma Tower könnten diesen also nur mit Schutzanzügen verlassen und das Gebäude müsste permanent beheizt werden. Die dafür nötige Energie soll durch weltraumgestützte Solarzellen gewonnen werden.
„Über der dichten und diffusen Atmosphäre installiert, würden diese Paneele permant Sonnenlicht erhalten.“
Die Wasserversorgung soll über ein halb geschlossenes Kreislaufsystem realisiert werden, das das Wasser filtert und recycelt. Zudem soll Regenwasser und ein Kondensat aus Wolken den Wasserkreislauf kontinuierlich auffüllen.