Energieversorgung

Unternehmen kündigt kommerzielle Kernfusion bis 2030 an

Robert Klatt

Fusionsreaktor Norman )moc.eatseigolonhceT EAT(Foto: © 

TAE Technologies ist ein Meilenstein bei der Kontrolle und Stabilisierung von Plasma gelungen. Bis 2030 möchte das Unternehmen kommerzielle Fusionskraftwerke entwickeln.

Foothill Ranch (U.S.A.). Die Kernfusion könnte in Zukunft die Menschheit mit sauberer Energie versorgen. In der Wissenschaft gilt der internationale Forschungsreaktor ITER, dessen Montage in Frankreich im Juli 2020 begonnen hat, als das wohl wichtigste Forschungsprojekt in diesem Bereich. Die ersten Experimente mit dem Kernfusionsreaktor sind aber frühstens 2025 geplant, der Deuterium-Tritium-Betrieb soll sogar erst 2035 aufgenommen werden.

Eine Pressemitteilung (PDF) des US-Unternehmens TAE Technologies macht nun Hoffnung darauf, dass die Energiegewinnung per Kernfusion schon deutlich früher beginnen kann. Laut Unternehmensangaben ist es TAE Technologies kürzlich gelungen stabiles Plasma bei 50 Millionen Grad Celsius zu erzeugen. Bis Ende des Jahrzehnts soll auf Basis dieses Erfolgs die Technik für kommerzielle Fusionskraftwerke entwickelt werden.

Fusionsreaktor Norman

Bereits 2017 ist es dem Unternehmen gelungen, in dem 24 Meter langen zylindrischen Fusionsreaktor Norman mit Wasserstoff und Bor als Brennstoffe ein solches Plasma für zehn Millisekunden stabil zu halten. Dies ist für die Erzeugung von Fusionsstrom zwar deutlich zu kurz, ermöglicht aber die Analyse und Optimierung des Plasmas.

Der nun gemeldete „Meilenstein“ betrifft die Kontrolle und Stabilisierung des empfindlichen Plasmas. Er bestätigt laut TAE Technologies den Forschungsansatz des Unternehmens, bei dem das heiße Plasma von einem selbst erzeugten Magnetfeld stabil gehalten wird. Dieser Ansatz macht ein starkes externes Magnetfeld, das bei ITER zum Einsatz kommen wird, überflüssig.

TAE Technologies meldet außerdem, dass eine positive Beziehung zwischen der Reaktortemperatur und dem Plasmaeinschluss gemessen wurde. Das bedeutet, dass steigende Temperaturen bei der kompakten linearen Konfiguration den Plasmaeinschluss verbessern.

Investoren sind überzeugt

Scheinbar sind auch zahlreiche Investoren von den Erfolgen überzeugt. Laut einer Pressemitteilung erhielt TAE Technologies in einer neuen Finanzierungsrunde kürzlich 280 Millionen US-Dollar Kapital. Insgesamt wurden damit in das Unternehmen bisher 880 Millionen US-Dollar investiert.

Ein Teil des Geldes soll für den Bau der Demonstrationsanlage Copernicus verwendet werden, die Plasmatemperaturen von über 100 Millionen Grad Celsius ermöglichen soll. Damit soll eine Nettoenergieerzeugung aus dem konventionellen Deuterium-Tritium-Brennstoffkreislauf simuliert werden. Für die Kernfusion ist jedoch eine noch höhere Temperatur von 150 Millionen Grad Celsius nötig.

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