Drohende Überlastung?

Strombedarf nimmt durch Elektroautos erheblich zu

Robert Klatt

Elektroauto beim Laden )kcotS ebodAriateP(Foto: © 

In der Europäischen Union (EU) fahren immer mehr Elektroautos. Eine Studie zeigt nun, wie stark der Strombedarf bis 2040 zunimmt und ob eine Überlastung der Stromnetze droht.

Karlsruhe (Deutschland). In Deutschland und vielen anderen Ländern werden immer mehr Elektroautos zugelassen. Elon Musk, der CEO von Tesla, hat deshalb vor einigen Monaten davor gewarnt, dass es in zwei Jahren zu einer globalen Stromknappheit kommen könnte. Angesichts dieser Gefahr hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) den Netzbetreibern kürzlich erlaubt, den Strom für Elektroautos zu drosseln.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) haben nun in Kooperation mit der Unternehmensberatung PwC berechnet, wie stark der Stromverbrauch von Elektroautos und -Lkw von heute bis 2040 innerhalb der Europäischen Union (EU) zunehmen wird. Aktuell liegt der Stromverbrauch der Elektromobilität laut den Autoren bei 16 Terawattstunden (TWh) im Jahr. 2040 wird er auf 355 TWh ansteigen. Dies entspricht bezogen auf die gesamte Strommenge einem Zusatzbedarf von 13 Prozent.

Elektroautos als Hauptabnehmer

Laut der Prognose nimmt der Stromverbrauch der Elektroautos bis 2040 um 240 TWh zu. Dies entspricht etwa neun Prozent der aktuellen Gesamtstromproduktion der EU. Elektrische Lkw sollen 2040 einen Anteil am Gesamtstromverbrauch von etwa vier Prozent haben.

Bis zum Jahr 2040 prognostiziert PwC, dass sämtliche Neufahrzeuge in der EU entweder mit Batterieantrieb oder durch Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie betrieben werden. Ein Großteil der Autos (70 %) und Lkw (65 %) wird zu diesem Zeitpunkt aber noch mit konventionellem Verbrennerantrieb fahren.

„Es dauert also noch eine ganze Weile, bis wir überwiegend elektrische Fahrzeuge im Bestand sehen werden und sie den Verbrenner aus der Öffentlichkeit verdrängen.“

Droht eine Überlastung der Stromnetze?

Die Wissenschaftler des Fraunhofer ISI kamen zu dem Ergebnis, dass eine Überlastung des vorhandenen Stromnetzes trotz der zunehmenden Stromnachfrage durch Elektrofahrzeuge nicht zu erwarten ist, weil insbesondere in den Nachtstunden noch große Kapazitäten bestehen. Es könnte jedoch zu Problemen kommen, wenn eine hohe Anzahl an Elektroautos gleichzeitig geladen wird, besonders in den Abendstunden mit hohem Strombedarf.

Eine Lösung für dieses Problem sind neben dem Ausbau der Stromnetze intelligente Ladesysteme und finanzielle Anreize, die das Laden in der Nacht attraktiver machen. Zudem sollen Elektroautos bei Stromengpässen Energie zurückspeisen. Das bedeutet, dass Fahrzeuge, die am Abend heimkehren, zunächst Strom ins Netz einspeisen und erst einige Stunden später erneut geladen werden.

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