Heizung benötigt viel Energie

Reichweitenverluste von Elektroautos bei Minusgraden untersucht

Robert Klatt

Reichweite von Elektroautos sinkt im Winter )kcotS ebodAALLOMKELAMLUDBADM(Foto: © 

Elektroautos sind sehr effizient und erzeugen nahezu keine Abwärme. Ihr Innenraum und die Batterie müssen deshalb im Winter beheizt werden. Der ADAC hat nun untersucht, wie stark die Reichweite dadurch sinkt.

München (Deutschland). Elektroautos haben eine deutlich höhere Effizienz und produzieren im Betrieb nahezu keine Wärme. Im Winter müssen der Innenraum und die Batterie der Fahrzeuge deshalb temperiert werden. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. (ADAC) hat mit mehreren, aktuellen Elektroautos nun untersucht, wie stark der zusätzliche Energiebedarf bei Minusgraden die Reichweite der Elektroautos reduziert.

Die Reichweitenverluste hat der ADAC mit Green NCAP-Verbrauchsmessungen analysiert. Bei diesem Testverfahren wird das Auto auf eine Temperatur von -7 Grad Celsius gekühlt und legt anschließend eine WLTC-Fahrstrecke von 23 Kilometern zurück. Dabei heizt es die Batterie und den Akku auf. Laut Experten stellt dieses Verfahren für Elektroautos das Worst-Case-Szenario dar.

Modell Reichweite bei 23 °C Reichweite bei -7 °C
Tesla Model S 604 km 367 km
XPeng G9 586 km 350 km
Nio ET7 100 kWh 580 km 337 km
VW ID.5 524 km 252 km
Nissan Ariya 87 kWh 507 km 313 km
Tesla Model 3 414 km 241 km
Renault Megane E-Tech Electric EV60 403 km 226 km
Audi Q4 e-tron 50 400 km 272 km
Ora Funky Cat 380 km 260 km
BYD Atto 3 376 km 273 km
Hyundai Ioniq 5 58 kWh 353 km 191 km
Cupra Born 58 kWh 336 km 195 km
MG5 Maximum Range 323 km 185 km
Renault Kangoo E-Tech Electric 251 km 125 km
Dacia Spring 45 200 km 144 km

Reichweitenverluste unter Realbedingungen

Um die Reichweite von Elektroautos unter realistischeren Bedingungen in Deutschland zu ermitteln, hat der ADAC weitere Testfahrten durchgeführt. Im Gegensatz zu den extremen Bedingungen des Green NCAP-Tests wurden die Tests bei moderateren Temperaturen von 0 und + 20 Grad Celsius durchgeführt. Diese Untersuchung erfolgte auf dem ADAC-Testgelände in Penzing, wo die Fahrzeuge bei konstanten Geschwindigkeiten von 30, 50, 80 und 120 km/h gefahren sind. Die Ergebnisse zeigen, dass Elektroautos bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mehr Energie verbrauchen, jedoch wesentlich weniger als unter den extremen Bedingungen des Green NCAP-Tests.

Modell Verbrauch inkl. Ladeverluste bei +23 °C in kWh/100 km Verbrauch inkl. Ladeverluste bei 0 °C in kWh/100 km Mehrverbrauch in Prozent
VW ID.3 25,1 32,7 30
Renault Zoe 27,2 32,8 21
Peugeot e-208 26,2 31,7 21

Die Abweichungen in den Testergebnissen lassen sich hauptsächlich durch zwei Faktoren erklären. Erstens fanden die ADAC-Tests unter weniger kalten Bedingungen statt. Zweitens bezogen sich diese auf längere Fahrten von 100 Kilometern, im Gegensatz zu den 23 Kilometer langen Strecken des Green NCAP. Bei kürzeren Fahrten hat die anfängliche Energieaufwendung für das Heizen des Innenraums und des Akkus einen größeren Einfluss auf den Durchschnittsverbrauch. Sobald der Innenraum einmal aufgeheizt ist, verringert sich der Energiebedarf, um die Temperatur konstant zu halten.

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