Robert Klatt
Elektroautos und private Batteriespeicher können dabei helfen, das Stromnetz in Deutschland zu stabilisieren. Dadurch könnten die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden und die Eigentümer würden, wie Stromkonzerne und Netzbetreiber auf dem Strommarkt, zusätzliche Einnahmen erzielen.
Bonn (Deutschland). In Deutschland haben die Wind- und Solarenergie einen immer höheren Anteil an der Nettostromerzeugung. Laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Fraunhofer ISE) hatte die Windkraft im ersten Halbjahr 2025 einen Anteil von rund einem Drittel an der Nettostromerzeugung und war damit die wichtigste Stromquelle des Landes. Weil die Stromproduktion der erneuerbaren Energien deutlich volatiler als mit Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken ist, benötigt die Energiewende große Energiespeicher.
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat nun ein Konzept vorgestellt, laut dem private Batteriespeicher und Elektroautos das deutsche Stromnetz stabilisieren können. Diese sollen je nach Produktionsniveau entweder Strom in das öffentliche Netz einspeisen oder entnehmen und dafür auch finanziell beteiligt werden.
Laut der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH Aachen) existieren in Deutschland private Stromspeicher mit einer Kapazität von rund 19 Gigawattstunden (GWh), während die industriellen Batteriegroßspeicher nur auf 3 GWh kommen. Die rund 1,7 Millionen Elektroautos besitzen eine Gesamtbatteriekapazität von etwa 80 GWh.
Das Potenzial der privaten Batteriespeicher ist somit enorm, konnte bisher aber nur für die Stabilisierung des Stromnetzes verwendet werden, unter anderem, weil die meisten Stromzähler in Privathaushalten nicht erfassen können, wie viel Strom in das Netz eingespeist wird.
Laut den Experten der BNetzA müssen deshalb neue Gesetze geschaffen werden, die regulieren, wie private Batteriespeicher in Zeiten der Überproduktion Strom speichern und in Zeiten mit einem erhöhten Bedarf abgeben können. Die neuen Gesetze sollen vor allem sicherstellen, dass Privathaushalte und kleine Unternehmen wie Stromkonzerne und Netzbetreiber auf dem Strommarkt agieren können.
Die Bereitsteller der Batterien können dadurch zusätzliche Einnahmen erzielen und das Stromnetz könnte durch die bereits bestehende Infrastruktur stabilisiert werden. Es müssten somit deutlich weniger große Batteriespeicher entstehen, als wenn man dieses Potenzial ungenutzt lässt.