300 Terawattstunden (TWh)

China baut in Tibet die leistungsfähigste Wasserkraftanlage der Erde

 Robert Klatt

Leistungsfähigste Wasserkraftanlage der Erde (Symbolbild) )kcotS ebodAzeugirdor.cire(Foto: © 

China baut die erneuerbaren Energien stark aus und besitzt bereits das global leistungsfähigste Solarkraftwerk und Wasserkraftwerk. Nun wurde der Grundstein für eine noch größere Wasserkraftanlage gelegt.

Nyingchi (China). China möchte bis 2060 klimaneutral werden und baut deshalb die erneuerbaren Energien stark aus. Im Wüstenareal von Urumqi hat das Land dazu kürzlich das leistungsfähigste Solarkraftwerk der Welt installiert, dessen 5,26 Millionen Module eine Gesamtleistung von 3,5 Gigawatt (GW) haben. China betreibt außerdem mit dem Drei-Schluchten-Damm das leistungsfähigste Wasserkraftwerk, das jährlich zwischen 95 und 112 Terawattstunden (TWh) Energie gewinnt.

Ende 2024 hat China den Bau einer noch leistungsfähigeren Wasserkraftanlage, die aus fünf kaskadierenden Wasserkraftwerken besteht, offiziell genehmigt. Die neue Wasserkraftanlage wird durch den Fluss Yarlung Tsangpo gespeist, der in Tibet entspringt und über Indien nach Bangladesch fließt.

Ministerpräsident Li Qiang hat den Grundstein gelegt

Am Samstag, dem 19.07.2025, hat Chinas Ministerpräsident Li Qiang den Grundstein für die global leistungsfähigste Wasserkraftanlage in der tibetischen Stadt Nyingchi in der Nähe der indischen Grenze gelegt. Die Wasserkraftwerke sollen zusammen rund 300 Terawattstunden (TWh) Strom pro Jahr produzieren, also rund dreimal so viel wie der Drei-Schluchten-Damm. Ein Großteil des Stroms soll exportiert werden und ein kleiner Teil soll den lokalen Bedarf von Tibet decken. Die Gesamtkosten der gigantischen Anlage liegen bei umgerechnet rund 176 Milliarden US-Dollar.

Kritik aus Tibet, Indien und Bangladesch

In Tibet ist das Großprojekt umstritten, weil ein Leck an einem Stausee die Region fluten könnte. Indien und Bangladesch befürchten zudem, dass China die Stauseen als Druckmittel einsetzen könnte, weil das Land durch die Kontrolle der Wassermassen künstliche Überschwemmungen oder Dürren verursachen kann.

Um die Wasserressourcen besser kontrollieren zu können, hat Indien deshalb bereits in Arunachal Pradesh mit der Konstruktion eigener Wasserkraftprojekte begonnen. Diese sollen die Risiken durch das chinesische Großprojekt reduzieren.

Außerdem haben sich Umweltschutzverbände kritisch geäußert, weil sie befürchten, dass das Wasserkraftprojekt die empfindlichen Ökosysteme des Himalajas gefährdet. China hat jedoch wissenschaftliche Analysen vorgelegt, laut denen die Wasserkraftanlage keine negativen Auswirkungen haben soll.

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