Cola und Co.

Steuer auf süße Getränke reduziert Zuckerkonsum

Robert Klatt

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In Großbritannien hat eine Steuer auf süße Getränke den Zuckerkonsum deutlich reduziert. Wissenschaftler sehen die Steuer deshalb als sinnvolle Maßnahme zur Verbesserung der Ernährung.

Cambridge (England). Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) können Softdrinks wie Cola, Fanta und Sprite die Lebenserwartung reduzierten. Verantwortlich dafür ist der hohe Zuckeranteil der süßen Getränke, der bei einem übermäßigen Konsum Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen kann. Die WHO empfiehlt deshalb den Verzehr solcher Getränke durch eine Steuer zu regulieren.

In Großbritannien wurde eine solche Steuer im April 2018 tatsächlich eingeführt. Getränke mit einem Anteil von Gramm Zucker pro 100 Milliliter werden seitdem mit 21 Cent pro Liter besteuert, ab acht Gramm Zucker pro 100 Milliliter beträgt die Steuer 28 Cent pro Liter. Getränke mit einem niedrigeren Zuckergehalt werden nicht besteuert.

Auswirkungen auf den Zuckerkonsum

Wissenschaftler der University of Cambridge haben nun untersucht, ob sich diese Steuer tatsächlich auf den Zuckerkonsum auswirkt oder ob sich der Zuckerkonsum lediglich von süßen Getränken auf andere zuckerhaltige Lebensmittel verlagert. Als Datenbasis dienten laut der im Fachmagazin The BMJ publizierten Studie 31 Millionen Einkäufe von 22.000 britischen Haushalten, die zwischen März 2014 und März 2019 getätigt wurden.

Die Analyse der Einkäufe zeigt, dass die Getränkemenge sich während des Studienzeitraums nicht verändert hat, jedoch die enthaltene Zuckermenge. Auch der Konsum von Süßigkeiten oder Alkohol ist durch die Steuer nicht gestiegen.

12,5 Gramm Zucker pro Woche weniger

Im Mittel führte die Steuer dazu, dass Haushalte 30 Gramm Zucker pro Woche, dies entspricht bei einem durchschnittlichen Einkauf zehn Prozent, weniger konsumieren. Bei einer mittleren Haushaltsgröße von 2,4 Personen in Großbritannien entspricht dies 12,5 Gramm weniger Zucker pro Woche pro Person.

David Pell: „Das hört sich vielleicht nicht nach sehr viel an, aber schon ein kleines bisschen weniger Zucker kann entscheidend beeinflussen, wie viele Menschen übergewichtig oder krank werden.“

In einem begleitenden Editorial erklären Forscher des George Institute for Global Health, einer unabhängigen Forschungseinrichtung, dass die Studienergebnisse die beabsichtigte Wirkung der britischen Zuckersteuer belegen. Sie könnte demnach ein Vorbild für andere Länder sein, in denen ebenfalls über ähnliche Steuerungsmaßnahmen nachgedacht wird.

Ähnliches gilt auch für eine Steuer auf fetthaltige Lebensmittel, die laut einer kürzlich veröffentlichten Studie ebenfalls die Ernährung positiv beeinflussen könnte.

The BMJ, doi: 10.1136/bmj.n254

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