Behinderung von Radfahrern

„Größenwahn“ bei neuen Autos behindert Verkehr in Städten

Robert Klatt

Großes SUV in einer Stadt )kcotS ebodAsiraM(Foto: © 

Neue Autos werden immer breiter. Weil der „Größenwahn“ andere Verkehrsteilnehmer, darunter vor allem Fußgänger und Radfahrer, zunehmend behindert, werden höhere Parkgebühren für große Autos gefordert. Erste Städte möchten dies noch 2024 umsetzen.

Brüssel (Belgien). Laut einer Studie des Think-Tanks Transport and Environment (T&E) werden neue Autos in der Europäischen Union (EU) im Mittel alle zwei Jahre um 1 cm breiter. In der EU waren neu zugelassene Autos 2018 durchschnittlich 177,8 cm breit. 2023 waren es schon 180,3 cm. Wie James Nix, Fahrzeugpolitik-Manager bei T&E, liegt diese Entwicklung sowohl an den beliebten SUVs als auch den Grenzwerten der EU, laut denen Autos wie Busse und Lkw bis zu 255 cm breit sein dürfen.

„Autos werden seit Jahrzehnten breiter, und dieser Trend wird anhalten, bis wir eine strengere Grenze setzen. Derzeit erlaubt das Gesetz, dass neue Autos so breit wie Lkw sein dürfen. Das Ergebnis sind große SUVs und amerikanische Pick-up-Trucks, die auf unseren Gehwegen parken und Fußgänger, Radfahrer und alle anderen auf der Straße gefährden.“

Die Studie zeigt, dass über die Hälfte der verkauften Neuwagen (52 %) in vielen Ländern bereits zu breit für typische Straßenparkplätze ist. Die minimale Breite für Straßenparkplätze in großen Städten, darunter London, Paris und Rom, liegt bei 180 cm.

Einschränkung anderer Verkehrsteilnehmer

Laut den Forschern behindern die zunehmend größeren Autos andere Verkehrsteilnehmer, darunter vor allem Fußgänger und Radfahrer, deren Verkehrsflächen durch die breiten Autos beansprucht werden. Eine Studie des Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) kam überdies zu dem Ergebnis, dass SUVs häufiger an Unfällen beteiligt sind als kleine Autos.

Höhere Parkgebühren für SUVs

Als Reaktion auf diese Entwicklung hat Paris als eine der ersten Städte kürzlich angekündigt, dass SUVs und andere große Autos bald dreifache Parkgebühren bezahlen sollen. Eine Umfrage der Clean Cities Campaign zeigt, dass etwa zwei Drittel der Pariser die höheren Gebühren für große, schwere und umweltschädliche Fahrzeuge befürworten. Wie Barbara Stoll, Direktorin der Clean Cities Campaign erklärt, wird am 4. Februar 2024 darüber abgestimmt, ob die höheren Parkgebühren in der Großstadt tatsächlich eingeführt werden.

„Monster-SUVs sind eine Bedrohung für das urbane Gefüge unserer Städte. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird immer mehr unseres kostbaren öffentlichen Raums von immer größeren Autos weggenommen – das ist nicht die sauberere, hellere und grünere Zukunft, die sich die Bürger wünschen. Am 4. Februar haben die Pariser eine einzigartige Gelegenheit, den Weg zu weisen und Nein zu diesen verschmutzenden und gefährlichen Giganten zu sagen, die unsere Straßen übernehmen.“

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