Klimawandel

Extremwetter kostet Europäische Union 126 Milliarden Euro

 Robert Klatt

Klimawandel führt zu mehr Extremwetterereignissen )kcotS ebodAtuhnekcaW negrüJ(Foto: © 

Der Klimawandel sorgt für mehr Hitze, Trockenheit und Überschwemmungen. Nun wurde erstmals ermittelt, wie hoch die ökonomischen Schäden dieser Extremwetterereignisse in der Europäischen Union (EU) sind und wie sich diese auf die unterschiedlichen Regionen verteilen.

Mannheim (Deutschland). Durch den Klimawandel kommt es immer öfter zu Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Hochwasser. Laut einer Studie der Universität Innsbruck hat sich zudem in den letzten 40 Jahren in vielen Alpenregionen die Anzahl der Blitze durch den Klimawandel verdoppelt. Wissenschaftler der Universität Mannheim haben nun erstmals mithilfe von historischen und aktuellen Wetterdaten ermittelt, wie stark einzelne Gebiete der Europäischen Union (EU) von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

Das Ziel der Studie war es, die gesamtwirtschaftlichen Verluste durch Extremwetterereignisse exakt zu ermitteln. Laut der Publikation im Fachmagazin European Economic Review zeigen die Ergebnisse, die kürzlich den Mitgliedern des Europäischen Parlaments (EP) und der Europäischen Kommission (EK) präsentiert wurden, dass Hitze, Trockenheit und Überschwemmungen nicht nur kurzfristig hohe Schäden verursachen, sondern Volkswirtschaften auch mittel- und langfristig stören.

„Die tatsächlichen Kosten extremer Wetterereignisse werden erst nach und nach sichtbar, da diese Ereignisse das Leben und den Lebens­unter­halt der Menschen über eine Vielzahl von Kanälen beeinflussen, die über die unmittelbaren Auswirkungen hinausgehen. Offizielle Schätzungen der Auswirkungen erfolgen oft mit Verzögerung. Unser Rahmenkonzept nutzt aktuelle Wetterdaten und neu veröffentlichte Erkenntnisse zu regionalen Auswirkungen aus unserer früheren Studie, um zeitnahe Schätzungen darüber zu liefern, wie sich die Extremereignisse im Sommer 2025 auf die Wirtschaftstätigkeit ausgewirkt haben.“

126 Milliarden Euro Schäden durch den Klimawandel

Die Wissenschaftler haben die EU in 1.160 europäische Regionen (NUTS3) unterteilt und mit Wetterdaten aus dem Zeitraum Juni bis August 2025 untersucht, wie stark diese von Extremwetterereignissen heimgesucht wurden. Im untersuchten Zeitraum haben Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen insgesamt Verluste von 43 Milliarden Euro verursacht. Eine Extrapolation der Daten zeigt, dass die Schäden bis 2029 insgesamt 126 Milliarden Euro erreichen können.

Es kam im Sommer 2025 in 195 Regionen zu Dürren, in 96 zu Hitzewellen und in 53 zu Überschwemmungen. Am stärksten betroffen waren Regionen in Südeuropa, während es in den nördlicheren Ländern, darunter auch Deutschland, zu relativ geringen Schäden kam. Vergleiche mit historischen Wetterdaten zeigen jedoch, dass Extremwetterereignisse auch in Nordeuropa zunehmen.

Die Studie zeigt somit, dass Extremwetterereignisse bereits heute die Wirtschaft der EU bedrohen. Laut den Studienautoren können diese Informationen der Politik dabei helfen, Anpassungsmaßnahmen stärker zu fördern, etwa eine bessere Wasserbewirtschaftung und Hitzeschutz in den Städten.

„Durch zeitnahe Abschätzungen der Auswirkungen können politische Entscheidungsträger ihre Unterstützung gezielt einsetzen und Strategien anpassen, während sich die Folgen extremer Ereignisse noch entfalten.“

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