Wachstumsmotor der Industrie?

Energiewende kostet Deutschland bis 2035 1,2 Billionen Euro

Robert Klatt

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Die Energiewende benötigt in Deutschland bis 2035 Investitionen in Höhe von 1,2 Billionen Euro. Es kommt dadurch zu einer hohen Bruttowertschöpfung, die Wachstumsmotor für die Industrie sein könnte.

Berlin (Deutschland). In Deutschland erzeugen erneuerbaren Energien bereits mehr als die Hälfte des Stroms. Laut dem Umweltbundesamt (UBA) haben die klimafreundlichen Energiequellen am Gesamtenergieverbrauch bislang nur einen Anteil von 22 Prozent, der in den kommenden Jahren aber stark ausgebaut werden soll. Analysten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) haben nun errechnet, wie hoch die nötigen Investitionen für die Energiewende bis 2035 sind.

Laut den Wissenschaftlern müsste die deutsche Energiewirtschaft bis 2030 721 Milliarden Euro zusätzlich investieren. Im Zeitraum von 2030 bis 2035 liegen die nötigen Zusatzinvestitionen bei weiteren 493 Milliarden.

Grüne Kraftwerke und Netzausbau

In den kommenden sechs Jahren müssen laut der Analyse 350 Milliarden Euro in grüne Kraftwerke, also vor allem in Windkraft- und Solaranalysen, 140 Milliarden in Strom- und Gastransportnetze und 140 Milliarden in Verteilnetze fließen, um die Energiewende zu schaffen. Hinzukommen „kleinere“ Investitionen in Fernwärme (32 Milliarden), Erzeugungskapazitäten für grüne Gase (23 Milliarden)  Speichersystems (17 Milliarden) das H2-Kernnetz (15 Milliarden).

Laut den Analysten würde allein der Bau der neuen Anlagen zu einer Bruttowertschöpfung von etwa 52 Milliarden Euro in Deutschland führen. Die Energiewende könnte deshalb ein Wachstumsmotor der lokalen Industrie sein.

Investitionen in Stromnetze

Das exponentielle Wachstum von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Ladestationen für Elektroautos erfordert hohe Investitionen in den Netzausbau. Vor allem die Niederspannungsnetze in Deutschland ist noch nicht für den zunehmenden Strombedarf konzipiert. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat deshalb kürzlich für Netzbetreiber die Möglichkeit geschaffen, bei Lastspitzen Ladestationen und Wärmepumpen zu drosseln.

Entscheidend für die Energiewende ist zudem die Digitalisierung der Netze, die auf allen Spannungsebenen Steuerungs- und Messtechnik benötigen. Diese sind bislang fast nur auf hohen Spannungsebenen gut ausgebaut, obwohl sie auf allen Spannungsebenen benötigt werden.

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