Robert Klatt
In Deutschland sind die Einkommensunterschiede zwischen Gering- und Besserverdienern deutlich gesunken. Dies liegt vor allem am höheren Mindestlohn.
Wiesbaden (Deutschland). In der Allgemeinheit existiert oft die Annahmen, dass die Einkommens- und Vermögensunterschiede zwischen Gering- und Besserverdienern seit Jahrzehnten zunehmen. Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigen nun, dass die Verdienste der Gering- und Gutverdiener sich in den letzten Jahren wieder etwas angeglichen haben. Dies liegt laut den Ökonomen vor allem am Mindestlohn, der im unteren Lohnbereich zu deutlich höheren Bruttostundenlöhnen geführt hat.
Im untersuchten Zeitraum von April 2022 bis April 2023 haben die zehn Prozent der Deutschen mit dem höchsten Einkommen demnach im Mittel das 2,98-fache Einkommen der zehn Prozent der Deutschen mit geringsten Einkommen gehabt. Im Vorjahr konnten sie noch das 3,28-fache Einkommen erzielen.
In Deutschland zählten Menschen mit einem Bruttostundenlohn von 12,25 Euro im April 2023 noch zu den Geringverdienern. Gutverdiener haben in diesem Monat mindestens einen Bruttostundenlohn von 36,48 Euro erzielt.
Zudem zeigen die Daten, dass im untersuchten Zeitraum die Löhne der Gutverdiener (+ 1,9 %) im Durchschnitt deutlich geringer gestiegen sind als die der Geringverdiener (+ 12,4 %). Dies liegt vor allem daran, dass der gesetzliche Mindestlohn von 9,82 auf 12 Euro angehoben wurde.
Das Medianeinkommen, also das mittlere Einkommen, ist im Untersuchungszeitraum im Westen (+ 4,2 %) und im Osten (+ 6,1 %) deutlich geringer gestiegen als das Einkommen der Geringverdiener. Im bundesweiten Durchschnitt lag die Steigerung bei 4,3 Prozent.
Zudem zeigen die Daten des Destatis, dass die Lohnspreizung im Westen noch immer höher ist als im Osten. Das Lohnniveau in den neuen Bundesländern ist insgesamt aber signifikant niedriger.
