Fette im Blut

Viel Kaffee erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Robert Klatt

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Cafestol, eine in Kaffee enthaltene Verbindung, erhöht die Anzahl der Lipide (Fette) im Blut. Menschen mit hohem Cholesterinspiegel sollten ihren Kaffeekonsum deshalb einschränken.

Adelaide (Australien). Laut einer vor zwei Jahren publizierten Großstudie besitzen Kaffeetrinker im Mittel eine höhere Lebenserwartung. Als Grund dafür nennt die Studie das geringere Risiko an Krebs sowie Herz- und Gefäßleiden zu erkranken, das laut den Gesundheitsdaten fast linear mit der Höhe des Kaffeekonsums abnimmt.

Wissenschaftler der University of South Australia haben nun untersucht, welche Zusammenhänge es zwischen Kaffeekonsum und den Blutfettwerten gibt. In der Medizin gibt es schon seit Längerem die These, dass das in Kaffee enthaltene Cafestol die Cholesterinwerte erhöht. Dies wurde nun durch die im Fachmagazin Clinical Nutrition veröffentlichte Studie bestätigt. Ein starker Kaffeekonsum erhöht demnach im Widersprich zu den Ergebnissen der anderen Studie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant.

Elina Hyppönen, University of South Australia: „Es gibt eine Menge wissenschaftlicher Debatten über das Für und Wider von Kaffee, aber auch wenn es den Anschein hat, dass wir uns auf altem Terrain bewegen, ist es wichtig, vollständig zu verstehen, wie eines der weltweit am häufigsten konsumierten Getränke unsere Gesundheit beeinflussen kann.“

Kaffeekonsum erhöht Blutfettwerte

Laut den Studiendaten erhöht Cafestol bei einem langfristigen und hohen Kaffeekonsum von sechs oder mehr Tassen pro Tag die Konzentration an Lipiden (Fetten) im Blut. Diese wiederum sind ein bekannter Risikofaktor für Herzerkrankungen. Die nun entdeckte Korrelation ist dosisabhängig. Das Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt also mit dem Kaffeekonsum.

Elina Hyppönen: „In dieser Studie untersuchten wir genetische und phänotypische Assoziationen zwischen Kaffeekonsum und Plasma-Lipidprofilen – den Cholesterinen und Fetten im Blut – und fanden kausale Hinweise darauf, dass gewohnheitsmäßiger Kaffeekonsum zu einem ungünstigen Lipidprofil beiträgt, welches das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen kann.“

Filter- und Instantkaffee enthalten wenig Cafestol

Vorherige Studien zeigten, dass ungefilterter Kaffee wie türkischer und griechischer Kaffee und französischer Presskaffee sowie Espresso besonders viel Cafestol enthalten. In Filter- und Instantkaffee ist Cafestol hingegen nur in geringen Mengen vorhanden. Risikogruppen sollten deshalb vor allen auf diese Kaffeezubereitung zurückgreifen.

Elina Hyppönen: „Meiner Meinung nach ist es besonders wichtig für Menschen mit hohem Cholesterinspiegel oder Personen die sich Sorgen machen, eine Herzerkrankung zu erleiden, sorgfältig zu wählen, welche Art von Kaffee sie trinken.“

Als Konsumempfehlung nennen die Forscher alle Formen von gefiltertem Kaffee. Weil das Getränk weltweit so beliebt ist, gehen die Experten aber nicht davon aus, dass der Konsum deutlich sinken wird. Kaffee wird in der Wissenschaft daher vermutlich noch lange ein kontroverses Thema bleiben.

Elina Hyppönen: „Unsere Forschung zeigt, dass ein Übermaß an Kaffee eindeutig nicht gut für die kardiovaskuläre Gesundheit ist, was sicherlich Auswirkungen auf diejenigen hat, die bereits gefährdet sind. Solange wir nichts anderes wissen, gilt natürlich das altbewährte Sprichwort – alles in Maßen genießen – wenn es um die Gesundheit geht, ist das im Allgemeinen ein guter Rat.“

Clinical Nutrition, doi: 10.1016/j.clnu.2020.12.042

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