Genvariante identifiziert

Milch reduziert den Cholesterinspiegel des Menschen

Robert Klatt

Milch reduziert Risiko für Herzkrankheiten )kcotS ebodAyturrehc_analtevs(Foto: © 

Menschen, die regelmäßig viel Milch trinken, habe niedrigere Cholesterinwerte und ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten als Menschen, die keine Milch trinken.

London (England). Studien haben in den letzten Jahrzehnten widersprüchliche Ergebnisse über den Zusammenhang zwischen höherem Milchkonsum und kardiometabolischen Krankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes geliefert. Forscher des University College London (UCL) haben deshalb eine umfassende Metanalyse erstellt, die laut ihrer Publikation im International Journal of Obesity Gesundheitsdaten von rund 1,9 Millionen Menschen umfasst.

Um Verzerrungen zu vermeiden, haben die Forscher um Vimal Karani einen genetischen Ansatz zum Milchkonsum verwendet, der eine Variation in einem Gen betrachtet, das mit der Verdauung von Milchzuckern (Laktose) in Verbindung steht.

Milchkonsum senkt Cholesterinwerte

Die Metanalyse zeigt, dass Menschen, die regelmäßig viel Milch trinken, niedrigere Cholesterinwerte haben. Dies betrifft sowohl HDL- (high densitiy lipoprotein) Cholesterin, die auch als gutes Cholesterin bezeichnet werden und LDL- (low density lipoprotein) Cholesterin, die als schlechtes Cholesterin bekannt sind. Im Mittel war zudem der Body-Mass-Index (BMI) im Vergleich zu Menschen, die keine Milch trinken, höher und das Risiko für koronare Herzkrankheiten niedriger (14 %).

Genvariante bei Milchkonsumenten

Laut Vimal Karani konnten die Forscher dank des genetischen Ansatzes der Studie überdies eine Genvariante entdecken, die die Laktoseverdauung ermöglicht und die bei Menschen mit einem hohen Milchkonsum öfter auftritt.

„Wir stellten fest, dass Teilnehmer mit einer genetischen Variation, die wir mit höherem Milchkonsum in Verbindung brachten, einen höheren BMI und mehr Körperfett hatten, aber wichtiger war, dass sie niedrigere Werte von gutem und schlechtem Cholesterin hatten. Zudem fanden wir heraus, dass diejenigen mit dieser genetischen Variation ein deutlich geringeres Risiko für koronare Herzkrankheiten hatten. All das deutet darauf hin, dass eine Reduzierung des Milchkonsums vielleicht nicht notwendig ist, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.“

Die Ergebnisse der Metastudie widersprechen somit den Daten der UK Biobank, laut der das ein höherer Milchkonsum das Diabetesrisiko erhöht. Tatsächlich erkranken Menschen mit der identifizierten Laktase-Genvariation seltener an Typ-2-Diabetes (11 %).

„Die Studie zeigt deutlich, dass der Milchkonsum kein bedeutendes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellt, obwohl es bei Milchtrinkern einen leichten Anstieg von BMI und Körperfett gab. Was wir in der Studie jedoch feststellen, ist, dass unklar bleibt, ob der Fettgehalt in Milchprodukten zu den niedrigeren Cholesterinwerten beiträgt oder ob es einen unbekannten 'Milchfaktor' gibt.“

International Journal of Obesity, doi: 10.1038/s41366-021-00841-2

Spannend & Interessant
VGWortpixel