Herzfrequenz und Blutdruck

Lässt sich Schlaf am Wochenende nachholen?

Robert Klatt

Frau leidet unter Schlafmangel )kcotS ebodAsekzif(Foto: © 

Viele Menschen sind überzeugt, dass die fehlenden Schlaf am Wochenende nachholen können. Eine stationäre Schlafstudie hat nun untersucht, ob dies tatsächlich funktioniert.

State College (U.S.A.). Eine Studie der Fudan University zeigte kürzlich, dass die optimale Schlafdauer für erwachsene Menschen bei sieben Stunden liegt. Menschen, die permanent unter fünf Stunden schlafen, haben ein deutlich höheres Risiko für viele chronische Krankheiten. Laut Anne-Marie Chang von der Pennsylvania State University (PSU) schlafen in den U.S.A. trotz der hohen gesundheitlichen Risiken viele Menschen zu wenig.

„Lediglich 65 Prozent der Erwachsenen in den USA schlafen regelmäßig die empfohlenen sieben Stunden pro Nacht, und es gibt viele Hinweise darauf, dass dieser Schlafmangel langfristig mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung.“

Ein Teil dieser Menschen ist überzeugt, dass sie den an den Wochentagen fehlenden Schlaf am Wochenende nachholen können. Ob dies tatsächlich funktioniert, haben die Forscher um Chang inzwischen untersucht.

Schlafstudie mit gesunden Männern

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Psychosomatic Medicine nahmen an der elftägigen stationären Schlafstudie 15 gesunde Männer im Alter von 20 bis 35 Jahren teil. Die Probanden durften in den ersten drei Nächten bis zu zehn Stunden schlafen, um einen Grundschlafwert zu ermitteln. In den folgenden fünf Nächten wurde der Schlaf der Teilnehmer auf fünf Stunden pro Nacht beschränkt, gefolgt von zwei Erholungsnächten, in denen sie erneut bis zu zehn Stunden schlafen konnte.

Um die Auswirkungen der Schlafdauer auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit analysieren zu können, haben die Forscher während des Tages alle zwei Stunden die Ruheherzfrequenz und den Blutdruck der Probanden gemessen. Laut Chang ist die Studie einzigartig, weil die Herzfrequenz und der Blutdruck mehrmals täglich gemessen wurden. Dies ermöglicht es, eventuelle Tageszeiteneffekte zu berücksichtigen.

Herzfrequenz und Blutdruck nehmen zu

Die Messungen zeigen, dass die Herzfrequenz mit jedem Studientag um einen Schlag pro Minute (BPM) zunahm. Der durchschnittliche Ausgangswert lag bei 69 BPM, während er am Ende der Studie am zweiten Erholungstag bei fast 78 BPM lag. Auch der systolische Blutdruck stieg laut David Reichenberger täglich um etwa 0,5 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Der durchschnittliche Ausgangsblutdruck lag bei 116 mmHg und betrug am Ende der Erholungsphase fast 119,5 mmHg.

„Sowohl die Herzfrequenz als auch der systolische Blutdruck stiegen mit jedem weiteren Tag und kehrten nicht auf die Ausgangswerte zurück. Trotz der zusätzlichen Ruhephasen war ihr Herz-Kreislauf-System am Ende des Studienwochenendes noch nicht wiederhergestellt.“

Die Studie zeigt somit, dass längere Erholungsphasen notwendig sind, um sich von mehreren Schlafdefiziten zu erholen. Ein einzelnes Wochenende mit erhöhter Schlafdauer ist hingegen nicht ausreichend, um den Schlafmangel während der Arbeitstage auszugleichen.

Psychosomatic Medicine, doi: 10.1097/PSY.0000000000001229

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