Multimorbidität

Unter fünf Stunden Schlaf macht Erwachsene krank

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Menschen im mittleren Alter, die dauerhaft unter fünf Stunden pro Nacht schlafen, haben ein deutlich höheres Risiko für viele chronische Krankheiten
  • Bei Senioren, die bereits unter einer chronischen Krankheit leiden, erhöht eine besonders lange Schlafdauer das Risiko für die Entstehung weiterer Krankheiten
  • Die optimale Schlafdauer für Erwachsene liegt laut der Langzeitstudie bei sieben bis acht Stunden

Erwachsene, die dauerhaft weniger als fünf Stunden schlafen, haben ein deutlich höheres Risiko für chronische Erkrankung wie Diabetes, Demenz und Krebs.

London (England). Es haben bereits zahlreiche Studien belegt, dass unzureichender Schlaf bei Erwachsenen und Kindern die Gesundheit negativ beeinflusst und das Risiko für unterschiedliche Krankheiten wie Demenz erhöht. Ab wann kurzer Schlaf gesundheitsschädlich ist, haben nun Wissenschaftler des University College London (UCL) und der Universität Paris in einer Langzeitstudie mit 7.800 Probanden untersucht.

Laut der Veröffentlichung im Fachmagazin PLoS Medicine dokumentierten die Forscher um Séverine Sabia über 25 Jahre die durchschnittliche nächtliche Schlafdauer und den Gesundheitszustand der zu Studienbeginn 50-jährigen Testpersonen. Dabei lag der Fokus auf der Multimorbidität, also der Häufung von chronischen Erkrankungen.

„Multimorbidität nimmt in den Industrieländern immer mehr zu, mehr als die Hälfte der älteren Erwachsenen hat bereits mindestens zwei chronische Erkrankungen.“

Ob und wie zu wenig Schlaf mit Bluthochdruck, Arteriosklerose, Diabetes, Krebs, Demenzerkrankungen, Arthritis und chronischen Leber- oder Nierenkrankheiten zusammenhängt, war in der Medizin zuvor unbekannt.

Gesundheitsrisiken durch unter fünf Stunden Schlaf

Die Analyse der Langzeitdaten zeigt, dass Menschen ab 50 Jahren, die unter fünf Stunden pro Nacht schlafen im Vergleich zu Menschen, die sieben und acht Stunden schlafen, in den Folgejahren ein deutlich höheres Risiko (20 %) dafür haben, eine erste chronische Krankheit zu entwickeln. Wird das zu kurze Schlafpensum danach beibehalten, ist das Risiko für die Entstehung einer zweiten chronischen Krankheit noch höher (40 %). Bei Senioren ab 60 Jahren steigt bei dauerhaft unter fünf Stunden Schlaf pro Nacht das Risiko für eine Multimorbidität ebenfalls stark (30 bis 40 %).

„Damit zeigen unsere Ergebnisse einen Zusammenhang zwischen zu kurzer Schlafdauer und der Entwicklung multipler chronischer Krankheiten.“

Zu langes Schlafen ist ebenfalls problematisch

Außerdem untersuchten die Forscher, ob und wie besonders lange Schlafzeiten von neun Stunden oder mehr die Gesundheit beeinflussten. Bei Menschen mit mittleren Alter fanden sie dabei keine Effekte. Bei Senioren, die bereits unter mindestens einer chronischen Krankheit leiden, erhöht besonders langes Schlafen hingegen das Risiko für die Entstehung weitere chronischer Krankheiten.

„Die Empfehlung lautet, nachts rund sieben bis acht Stunden lang zu schlafen – eine Schlafdauer darüber oder darunter erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen. Um den Nachtschlaf zu verbessern, sollte man auf eine gute Schlafhygiene achten: den Schlafraum dunkel und gut temperiert halten, vor dem Zubettgehen keine großen Mahlzeiten mehr einnehmen und elektronische Geräte meiden“.

PLoS Medicine, doi: 10.1371/journal.pmed.1004109

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