Mendelsche Randomisierung

Höhere Muskelmasse reduziert das Demenzrisiko

Robert Klatt

Älterer Mann im Fitnessstudio )kcotS ebodAanelO kuhcbokaY(Foto: © 

Es ist seit Langem bekannt, dass Übergewicht das Demenzrisiko erhöht. Nun wurde entdeckt, dass eine genetisch abgeleitete höhere Muskelmasse das Demenzrisiko reduziert.

San Francisco (U.S.A.). Eine Studie des University College London (UCL) zeigte kürzlich, dass Übergewicht das Demenzrisiko erhöht. Dies könnte an einer schlechteren Durchblutung des Gehirns liegen, die besonders Regionen betrifft, die für das Gedächtnis und das Lernen zuständig. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass ein niedriger Muskelanteil das Demenzrisiko erhöht. Forscher der University of California, San Francisco (UCSF) haben nun eine Studie durchgeführt, die untersucht hat, ob und wie die Muskelmasse des Menschen das Demenzrisiko beeinflusst.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin BMJ Medicine haben die dazu Gesundheitsdaten von mehr als 450.000 Teilnehmern der UK Biobank analysiert. Die Muskel- und Fettmasse der Probanden in den Armen und Beinen wurde mit Bioimpedanzmessungen ermittelt, wobei die Ergebnisse für Alter, Geschlecht und genetische Abstammung angepasst wurden.

Mendelsche Randomisierung

Die Forscher verwendeten die Mendelsche Randomisierung, eine Methode, die genetische Varianten als Stellvertreter für bestimmte Risikofaktoren einsetzt. Sie entdeckten über 500 Genvarianten, die mit Muskelmasse in Verbindung stehen und etwa zehn Prozent der Unterschiede erklären. Im APOE-Genbereich, der mit Demenz in Verbindung steht, befindet sich keine dieser Genvarianten.

Geringeres Demenzrisiko durch Muskeln

Im Durchschnitt war eine höhere genetisch abgeleitete Muskelmasse mit einer moderaten, aber statistisch signifikanten Reduktion des Demenzrisikos assoziiert. Weder Körperfett, das für die Muskelmasse angepasst wurde, noch die Leistung bei kognitiven Aufgaben konnten das reduzierte Demenzrisiko durch Muskelmasse erklären.

„Diese Analysen liefern neue Belege für eine ursächliche Beziehung zwischen Muskelmasse und dem Risiko für Demenz.“

Die Forscher betonen allerdings, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die biologischen Grundlagen und gesundheitspolitischen Auswirkungen zu verstehen.

„Unsere Ergebnisse müssen durch unabhängige Untersuchungen bestätigt werden, bevor sie Einfluss auf die öffentliche Gesundheit oder die klinische Praxis haben können.“

BMJ Medicine, doi: 10.1136/bmjmed-2022-000354

Spannend & Interessant
VGWortpixel