Fett- und Muskelzellen

Rindfleisch in Reiskörnern gezüchtet

Robert Klatt

Reisfleisch )ytisrevinU iesnoY(Foto: © 

Forscher haben Fett- und Muskelzellen von Rindern in Reiskörnern gezüchtet. Das neue Lebensmittel könnte als günstige Proteinquelle dienen und herkömmliches Fleisch ersetzen.

Seoul (Südkorea). 100 Gramm Reis enthalten nur 2,7 Gramm Protein. Forscher der Yonsei University haben deshalb versucht, das Grundnahrungsmittel nahrhafter zu machen. Laut einer Publikation im Fachmagazin Matter haben sie dazu Muskel- und Fettzellen von Rindern in Reiskörner eingesetzt, die anschließend in ihnen gewachsen sind. Die Kombination der beiden Lebensmittel könnte als günstige Proteinquelle dienen und herkömmliches Fleisch ersetzen.

Um das sogenannte Reisfleisch zu erschaffen, haben die Forscher Reiskörner mit Fischgelatine beschichtet. Danach haben sie auf diese Klebeschicht Stammzellen von Rindern verteilt. Die porösen Reiskörner dienten den Stammzellen als dreidimensionale Struktur und als Nährstoffquelle. In neun bis elf Tagen haben sich die Stammzellen zu Fleisch entwickelt. Die Gene mussten dazu nicht verändert werden.

Geschmack des Reisfleisches

Das fertige Reisfleisch haben die Forscher daraufhin gedünstet, um den Geschmack untersuchen zu können. Laut Jinkee Hong, dem Leiter des Projekts, besitzt das Reisfleisch einen einzigartigen Geschmack mit einer deftigen Note und einer Textur, die vielen Menschen gefallen könnte.

„Es bietet eine Mischung aus der vertrauten Nussigkeit von Reis und einem subtilen Umami-Geschmack.“

Im Vergleich zu herkömmlichen Reis ist das Reisfleisch fester und weniger klebrig. Der Geruch unterscheidet sich je nach Zelltyp. Reisfleisch mit einem hohen Anteil an Muskelzellen hat einen Duft, der an Rindfleisch und Mandeln erinnerte, während ein höherer Fettzellanteil einen buttrigen und kokosölähnlichen Geruch führt.

Reisfleisch hat hohen Proteingehalt

Laut den Wissenschaftler erfüllt das hybride Lebensmittel die Standards der Lebensmittelsicherheit und hat nur ein geringes Allergierisiko. Laut Sohyeon Park lag der Fokus aber auf dem Nährwert. Die analysierte Probe enthielt deutlich mehr Proteine (8 %) und Fett (7 %) als herkömmlicher Reis.

„Er könnte eines Tages als Hilfe bei Hungersnöten dienen, als Militärration oder sogar als Weltraumnahrung.“

Ein weiterer Vorteil des Reisfleisches sind die im Vergleich zur Viehzucht geringen CO₂-Emissionen. 100 Gramm Protein aus dem Hybridreis sorgen für lediglich 6,3 Kilogramm CO₂, während der Wert für Rindfleisch bei fast 50 Kilogramm liegt. Außerdem würde das Reisfleisch nur etwa 2,23 US-Dollar pro Kilogramm kosten. Rindfleisch kostet hingegen im globalen Mittel 14,88 US-Dollar pro Kilogramm. Eine kommerzielle Produktion des Reisfleisches ist laut Hong deshalb denkbar.

„Wir glauben, dass diese Forschung faszinierende Diskussionen über die Zukunft der Lebensmittel eröffnet, indem sie tier- und pflanzenbasierte Ernährung auf neuartige Weise zusammenführt.“

Matter, doi: 10.1016/j.matt.2024.01.015

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