Robert Klatt
Der Klimawandel bedroht in vielen Regionen die Landwirtschaft. Forscher haben deshalb ein Super-Pangenom der Kartoffel erstellt, das bei der Zucht einer nährstoffreicheren und widerstandsfähigeren Art helfen soll.
Sainte-Anne-de-Bellevue (Kanada). Der Klimawandel gefährdet in vielen Regionen die Landwirtschaft. Studien zeigen etwa, dass die zunehmende Wasserknappheit die Weizenernte bedroht und das immer größere Azoren-Hochdruckgebiet die Wein- und Olivenproduktion auf der Iberischen Halbinsel beeinträchtigt. Um der drohenden Nahrungsmittelknappheit entgegenzuwirken, haben Forscher der McGill University nun untersucht, wie man Kartoffeln nährstoffreicher, widerstandsfähiger gegen den Klimawandel und resistenter gegen Krankheiten machen kann.
Das Team um Professor Strömvik hat laut ihrer Publikation im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences dazu einen genetischen Superplan (Super-Pangenom) von unterschiedlichen Kartoffelsorten erstellt.
„Unser Super-Pangenom beleuchtet die genetische Vielfalt der Kartoffel und welche Arten von genetischen Eigenschaften potenziell in unsere heutige Ernte eingekreuzt werden könnten, um sie zu verbessern.“
Ein Genom umfasst die gesamte DNA-Sequenz eines Lebewesens. Das Pangenom dient hingegen dazu, die gesamte genetische Vielfalt innerhalb einer Art zu erfassen. In einem Super-Pangenom sind mehrere Arten enthalten.
„Es repräsentiert 60 Arten und ist die umfangreichste Sammlung von Genomsequenzdaten für die Kartoffel und ihre Verwandten bisher.“
Das Super-Pangenom der Kartoffel ermöglicht Einblicke in die Evolution des Grundnahrungsmittels, das nach Reis und Weizen an dritter Stelle der wichtigsten Nahrungspflanzen der Erde steht. Es kann dazu verwendet werden, spezifische Gene zu identifizieren, die zur Züchtung einer Super-Kartoffel verwendet werden könnten. Die Zucht kann sowohl mit traditionellen Zuchtmethoden als auch per Gentechnik erfolgen.
„Wissenschaftler hoffen, etwas zu entwickeln, das gegen verschiedene Formen von Krankheiten verteidigen kann und extremen Wetterbedingungen wie viel Regen, Frost oder einer Dürre.“
Proceedings of the National Academy of Sciences, doi: 10.1073/pnas.2211117120
