Robert Klatt
Immer mehr Hundebesitzer ernähren ihre Tiere vegan. Eine Studie hat nun untersucht, ob eine fleischlose Ernährung Hunde ausreichend mit allen Nährstoffen versorgen kann.
Urbana (U.S.A.). Eine Studie der Technischen Universität Berlin zeigt, dass ein Großteil (90 %) der CO₂-Emissionen der Hundehaltung durch das Futter der Tiere verursacht wird. Immer mehr Hundebesitzer entscheiden sich deshalb für veganes Hundefutter, das laut einer Studie der University of Winchester womöglich die gesündeste und ungefährlichste Ernährungsform sein könnte. Nun haben Forscher der University of Illinois at Urbana-Champaign (UIUC) um Kelly Swanson erneut untersucht, ob eine vegane Ernährung Hunde ausreichend mit allen Nährstoffen versorgen kann.
„Die Nachfrage nach veganen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln für Hunde steigt stetig an. Da diese Diäten zunehmend von Haustierhaltern bevorzugt werden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie wie alle anderen Lebensmittel gründlich geprüft werden, um ihre Sicherheit und ihren ausgewogenen Nährstoffgehalt zu gewährleisten.“
Laut der Publikation im Journal of Animal Science untersuchten die Forscher ein veganes Hundefutter mit Getreide und eines ohne Getreide. Kontrolldaten wurden mit einem beliebten fleischhaltigen Hundefutter gewonnen. Beagle-Hunde erhielten diese Diäten über einen Zeitraum von drei Wochen, und die Wissenschaftler analysierten anschließend die Blutchemie der Hunde, die Qualität ihrer Fäkalien und das Mikrobiom.
Zudem untersuchten die Wissenschaftler die Lebensmittel. Die veganen Produkte bestanden aus von Tierernährungsspezialisten zusammengestellten Mischungen aus Vollwertkost wie Linsen, Kichererbsen, Süßkartoffeln, Butternusskürbis, Äpfeln, Blaubeeren, Erbsen und Karotten, die laut der Association of American Feed Control Officials (AAFCO) die Standards für eine ausgewogen Ernährung erfüllen.
„Eine Sache, die man sich merken sollte, ist, dass Tiere keine Anforderungen an die Zutaten haben, sondern an die Nährstoffe. Solange sie die essenziellen Nährstoffe in den richtigen Mengen und Verhältnissen zu sich nehmen, können Hunde vegan, vegetarisch oder Fleischfresser sein. Die Kenntnis der Zusammensetzung der Zutaten und der Nährstoffbedürfnisse ist jedoch entscheidend. Jeder kann eine vegane Mahlzeit für seinen Hund zusammenstellen, aber ohne sorgfältige Formulierung könnte man etwas haben, das wirklich unausgewogen ist.“
In früheren Untersuchungen konnte Swansons Team aufzeigen, dass frische Hundefutter in Lebensmittelqualität sehr gut verdaulich sind und zu deutlich weniger Stuhl führen. Das war bei den veganen Diäten in der aktuellen Studie nicht ganz der Fall. Zwar waren alle Diäten sehr gut verdaulich, doch die veganen Diäten führten zu keiner signifikanten Erhöhung oder Reduzierung des Stuhlvolumens.
„Das ist nicht wirklich überraschend. Bei diesen Zutaten gibt es mehr Ballaststoffe und Oligosaccharide, was für Hunde, die eine regelmäßige Verdauung benötigen, vorteilhaft sein könnte.“
Bestimmte Chemikalien im Blut, die Aufschluss über den Gesundheitszustand ermöglichen, veränderten sich durch die vegane Ernährung. Insbesondere die Blut-Triglyceride und das Cholesterin, Indikatoren für im Blut zirkulierende Fette, waren bei den Hunden, die die veganen Diäten erhielten, signifikant niedriger. Laut den Autoren kann dies übergewichtigen Haustieren zugutekommen und dabei helfen, ein gesundes Gewicht zu erreicht. Eine Analyse des fäkalen Mikrobioms zeigte weitere positive Veränderungen.
„Es gab einige Veränderungen in der mikrobiellen Gemeinschaft, die meiner Meinung nach die Mischung von Ballaststoffen widerspiegeln, die in den veganen Diäten vorhanden waren. Die Fäkalmetabolite Phenol und Indol, die beide zum Fäkalgeruch beitragen, waren in diesen Diäten ebenfalls deutlich reduziert. Es wird immer noch riechen, aber wahrscheinlich weniger. Insgesamt schien es so, als ob es bei den mit veganer Nahrung gefütterten Hunden aus der Perspektive der Darmgesundheit einige vorteilhafte Verschiebungen gab.“
Die Autoren betonen, dass die Diäten von Tierernährungsspezialisten zusammengestellt wurden und dass selbst gemachte vegane Hundefutter möglicherweise keine vollständige und ausgewogene Ernährung für Hunde bieten.
Journal of Animal Science, doi: 10.1093/jas/skad093
