Keine Explosion

Massive Sterne können ohne Supernova einfach verschwinden

Robert Klatt

Doppelsternsystem VFTS 243 )0.4 YB CC adaçlaC .LOSE(Foto: © 

Astronomen haben immer wieder das plötzliche Verschwinden von Sternen beobachtet. Ein Doppelsternsystem zeigt nun, dass massereiche Sterne ohne eine Supernova kollabieren und zu schwarzen Löchern werden können.

Kopenhagen (Dänemark). Die Astronomie ist bisher davon ausgegangen, dass massive Sterne als Supernova enden und einen Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch zurücklassen. Forscher der Universität Kopenhagen (KU) um Alejandro Vigna-Gómez haben nun den bislang stärksten Beweise dafür erbracht, dass massereiche Sterne deutlich unauffälliger als durch eine Supernova enden können. Es ist demnach möglich, dass ein Stern mit einer ausreichend hohen Masse bei seinem Tod eine so hohe Gravitationskraft haben kann, dies dieser vollständig kollabieren, ohne dass eine Explosion stattfindet.

Ein Beispiel dafür ist das System VFTS 243, bei dem Astronomen kürzlich das plötzliche Verschwinden von hell leuchtenden Sternen beobachtet haben. Laut der Publikation in den Physical Review Letters wurden im System aber keine Hinweise auf eine Supernova entdeckt, obwohl sich dort ein heißer, blauer Stern mit der 25-fachen Sonnenmasse und ein Schwarzes Loch mit der neunfachen Sonnenmasse umkreisen.

„Stünde man und blickte zu einem sichtbaren Stern, der einen totalen Kollaps durchläuft, könnte es, genau im richtigen Moment, so aussehen, als würde der Stern plötzlich erlöschen und vom Himmel verschwinden. Der Kollaps ist so vollständig, dass keine Explosion stattfindet, nichts entweicht und man keine helle Supernova am Nachthimmel sehen würde.“

Kein „Geburtsstoß“ bei verbleibenden Sternen

Wie Irene Tamborra erklärt, hatte eine Supernova in dem Doppelsternsystem einen sogenannten „Geburtsstoß“, also eine Beschleunigung der umlaufenden Objekte, auslösen müssen. Beobachtungen des Systems zeigen jedoch, dass sich die verbleibenden Sterne nahezu symmetrisch, fast perfekt kreisförmig bewegen.

„Unsere Analyse weist eindeutig darauf hin, dass das Schwarze Loch in VFTS 243 höchstwahrscheinlich sofort entstand, wobei die Energie hauptsächlich über Neutrinos verloren ging.“

Die Astronomen sind deshalb der Ansicht, dass das Schwarze Loch im Sternensystem VFTS 243 nicht durch eine Supernova entstanden ist, sondern dass der Sterne plötzlich, ohne eine Explosion, kollabiert ist.

Physical Review Letters, doi: 10.1103/PhysRevLett.132.191403

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