Satelliten

Launcher One Rakete von Flugzeug in den Erdorbit gestartet

Robert Klatt

Launcher One )tibrO nigriV(Foto: © 

Die Launcher One Rakete von Virgin Orbit benötigt keinen Startplatz, sondern kann von einem Flugzeug ausgesetzt werden. Heute hat die Rakete erstmals mit neun Satelliten erfolgreich den Erdorbit erreicht.

Long Beach (U.S.A.). Virgin Orbit, ein Unternehmen von Richard Branson hat heute nach SpaceX und Rocket Lab als drittes Unternehmen mit einer privat entwickelten Rakete der Erdorbit erreicht. Die kleine Trägerrakete Launcher One wurde bei der Mission „Launch Demo 2“ von Bord der fliegenden Boeing 747 Cosmic Girl gestartet. Sie beförderte anschließend neun Cubesats, dies sind kleine Satelliten der NASA, in einen niedrigen Erdorbit.

Der erste Flug der Rakete im Mai 2020 scheiterte nach wenigen Sekunden aufgrund einer defekten Treibstoffleitung. Beim zweiten Flug wurde die zweistufige Rakete erfolgreich in zehn Kilometer Höhe von dem Flugzeug ausgesetzt. Die erreichte nach ihrer zweiten Zündung den geplanten Sonnensynchronen Orbit in 500 Kilometer Höhe.

Hohe Entwicklungs- und Startkosten bei Virgin Orbit

Die Entwicklung der Launcher One Rakete hat über 14 Jahren mehr als eine Milliarde US-Dollar gekostet. Sie ist damit die teuerste Rakete dieser Größenklasse. Die Raketen der Konkurrenz, Rocket 3 von Astra, Electron von Rocket Lab und Falcon 1 von SpaceX haben trotz ähnlich hoher Nutzlast jeweils „nur“ etwa 100 Millionen US-Dollar gekostet.

Mit 12 Millionen US-Dollar bei 300 Kilogramm Nutzlast sind auch die Startkosten der Launcher One Rakete von Virgin Orbit deutlich höher als bei der Konkurrenz. Rocket Lab kommt bei der Electron Rakete (200 Kilogramm Nutzlast) auf 7,5 Millionen US-Dollar Startkosten, Astra bei der Rocket 3 (150 Kilogramm Nutzlast) auf 2,5 Millionen US-Dollar Startkosten. Bei SpaceX werden Sekundärnutzlasten mit der Falcon 9 für eine Million US-Dollar in den Erdorbit befördert.

 Launcher One benötigt keine Raketenstartrampe

Der große Vorteil der Launcher One Rakete liegt hingegen in ihrer Unabhängigkeit. Sie kann mithilfe eines entsprechenden Flugzeugs von nahezu jedem größeren Flughafen starten, während die Konkurrenz einen Weltraumbahnhof, dessen Bau auch Deutschland bis 2023 plant, benötigt.

Dies macht die Rakete auch für das US-Militär interessant, das bereits mit der Virgin-Orbit-Tochterfirma VOX Space Verträge über Starts mit Launcher One abgeschlossen hat.

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