Bildung von Sternen

Jets von Schwarzen Löchern können Richtung schnell ändern

Robert Klatt

Schwarze Löcher mit Hohlräumen )kloW .N/OAS/CXC/ASAN ;SRRATS-naP/iiawaH fo .vinU ;ABLV/OARN/FSN ;isotrebU .F/angoloB fo .vinU/CXC/ASAN(Foto: © 

Die Jets von Schwarzen Löchern wechseln ihre Richtung. Dadurch bremsen sie die Entstehung neuer Sterne.

Cambridge (U.S.A.). Schwarze Löcher stoßen gigantische Materieströme aus, die in der Astronomie als Jets bezeichnet werden. Manchmal kommt es dazu, dass die Jets weit über die Grenzen der Heimatgalaxie der Schwarzen Löcher hinausragen. Ein internationales Team aus Wissenschaftlern hat kürzlich untersucht, wie dies passieren kann. Laut ihrer Publikation im Astrophysical Journal haben sie dazu mit dem Röntgenteleskop Chandra der National Aeronautics and Space Administration (NASA) 16 supermassereich Löcher und Hohlräume, die deren Jets in das Gas in ihrer Umgebung gerissen haben, betrachtet.

Die Beobachtungen zeigen überraschend, dass bei rund einem Drittel der Schwarzen Löcher die Jets in eine andere Richtung zeigen als bei älteren Beobachtungen. Laut den Astronomen belegt dies, dass die Jets ihre Richtung „schnell“ ändern können. Der Richtungswechsel dauert in manchen Fällen nur wenige Millionen Jahre, was angesichts des hohen Alters der Schwarzen Löcher von mehreren Milliarden Jahren und der ohnehin anderen astronomischen Maßstäbe unerwartet schnell ist.

Richtungswechsel behindern Sternenentstehung

Die Forscher vergleichen die Jets mit dem Todesstern aus Star Wars, der mit seiner Waffe ganze Planeten zerstören kann. Ähnlich verhalten sich auch die Jets der Schwarzen Löcher, die durch ihre Richtungswechsel hin und her schwingen und dadurch das Abkühlen des interstellaren Gases im Weltraum verhindern. Dies behindert wiederum die Bildung neuer Sterne.

Die Studie zeigt somit, dass supermassereiche Schwarze Löcher die Sternenentstehung in einem deutlich größeren Bereich hemmen können, als bisher angenommen wurde. Ob die Richtungswechsel der Jets bereits bestehende Sterne und Planeten beschädigen können, konnten die Astronomen aufgrund der hohen Entfernung nicht beobachten. Auch die Ursachen der schnellen Richtungswechsel sind bislang noch offen.

The Astrophysical Journal, doi: 10.48550/arXiv.2312.02283

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