Objekt J0613+52

Dunkle Galaxie ohne sichtbare Sterne zufällig entdeckt

Robert Klatt

Gasgalaxie J0613+52 mit Bewegungsrichtung der Partikel (rot = weg von uns, blau = zu uns) )neetsoV.P/OBG/FSN/II-SSOP IcSTS(Foto: © 

Ein falsch ausgerichtetes Radioteleskop hat zur Entdeckung der ersten dunklen Galaxie ohne sichtbare Sterne geführt.

Green Bank (U.S.A.). Astronomen des Green Bank Observatory um Karen O’Neil haben mit mehreren Radioteleskopen 350 besonders lichtschwache Galaxien untersucht. Bei einem Abgleich der Beobachtungsdaten von zwei Teleskopen bemerkten sie eine Diskrepanz, die durch eine falsche Ausrichtung des Green Bank Observatory entstanden ist. Eine anschließende Analyse der fälschlicherweise erstellen Daten offenbarte, eine dunkle Galaxie ohne sichtbare Sterne, die nur aus Gas besteht.

Laut O’Neil könnte es sich bei dem Objekt J0613+52 um die erste bekannte Galaxie im Weltraum aus ursprünglichem Gas handeln. Ursprüngliches Gas entstand im Universum bereits beim Urknall und hat sich seitdem nicht verändert.

Nicht nachweisbare Sterne in Galaxie J0613+52

Wie die Astronomin erklärt, es ist auch möglich, dass die Galaxie J0613+52 Sterne enthält, die mit den aktuellen Teleskopen bisher nicht beobachtet werden können. Die Galaxie ist aber selbst dann außergewöhnlich, wenn sie nicht Sterne enthalten sollte.

Laut den Beobachtungen könnten die fehlenden Sterne der Galaxie darauf zurückgehen, dass innerhalb der gigantischen Wolke aus Gas die Dichte nicht ausreichend ist. Hinzukommt, dass die Galaxie J0613+52 sehr weit von anderen Galaxien entfernt ist, deren Gravitation zur Entstehung von Sternen führen könnte.

Drehbewegung des Gases ermittelt

Die Analyse der Galaxie J0613+52 offenbart, dass diese so viel Gas enthält wie eine typische Spiralgalaxie. Zudem zeigen die Messdaten die Drehbewegung des Gases. Um weitere Informationen über den ungewöhnlichen Fund zu erhalten, möchte die Astronomin das Objekt noch im optischen Spektrum untersuchen. Dabei konnten auch eventuell vorhandene Sterne entdeckt werden, die das Radioteleskop nicht detektieren konnte.

Bei ihrer Präsentation, auf der der Jahreskonferenz der American Astronomy Society. erklärte O’Neil überdies, dass eine Himmelsdurchmusterung mit einem extrem sensiblen Teleskop sehr wahrscheinlich zur Entdeckung weiterer dunkler Galaxien führen würde.

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