Noch unentdeckter Planet

Astronomen suchen gezielt nach Planet Nine

D. Lenz

Beispielhafte Abbildung: Astronomen auf der Suche nach Planet Nine. )vog.asan(Foto: © 

Die Existenz des unentdeckten Planet Nine innerhalb des Kuiper-Gürtels ist überaus wahrscheinlich. Mittels komplexer mathematischer Modellierungen und computergestützter Simulation können die Astronomen die exakte Position immer weiter eingrenzen.

Hilo (U.S.A.). Amerikanische Astronomen vermuten am äußersten Rand des Sonnensystems einen noch unentdeckten großen Gesteinsplaneten. Gemeinsame Bahnabweichungen dortiger Objekte lassen klar auf seine Existenz schließen, obgleich dieser postulierte Planet bislang noch nicht direkt beobachtet werden konnte.

Auf der Grundlage ihrer aktuellen Berechnungen behaupten die Astronomen nun, die Position des unbekannten Planeten relativ exakt eingrenzen zu können und haben mit der gezielten Suche bereits begonnen. Ungewöhnlich ist eine rein theoretische Vorhersage nicht, denn der Planet Neptun wurde im Jahre 1846 allein aufgrund von Unregelmäßigkeiten in der Bahn des Uranus entdeckt.

Im aktuellen Falle erkennen Astronomen bereits seit einigen Jahren deutliche Hinweise für die Existenz eines unbekannten großen Planeten im äußersten Sonnensystem. Bedeutend sind übereinstimmende Merkmale der Abweichungen in den Umlaufbahnen von rund 20 größerer Objekten im Kuiper-Gürtel. Dieser bezeichnet eine sich ringförmig erstreckende Region außerhalb der Bahn des Neptun nahe der Ekliptik in einer Entfernung von circa 30 bis 50 Astronomischen Einheiten im Abstand der Erde zur Sonne. Schätzungen zufolge enthält der Kuiper-Gürtel neben zahlreichen kleinen Objekte mehr als 70.000 Objekte mit einem Durchmesser von über 100 km.

Die Astronomen Mike Brown und Konstantin Batygin vom Institute of Technology California berechneten für Planet Nine eine vier- bis zehnfache Erdmasse. Entsprechend der bisherigen Erkenntnisse umkreist dieser die Sonne alle 10 bis 20.000 Jahre einmal auf einer Bahn, die ihn bei dichtester Erdannährung über 700 Mal weiter an der Sonne vorbeiführt als die Erde. Berechnungen von Bahnabweichungen transneptunischen Objekte lassen vermuten, dass sich der lichtschwache P9 derzeit nahe seines sogenannten Apohels befindet. Dieser sonnennächste Punkt liegt an einem rund 400 Quadratgrad großen Himmelsausschnitt nahe des Orion etwa 1.000 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt. Der Vollmond nimmt vergleichsweise betrachtet aus Erdsicht lediglich 0,5 Grad des Himmels ein.

In einem ausführlichen Blogartikel erläutert der Astronom Mike Brown, dass die Wissenschaftler bereits zahlreiche Informationen über Planet Nine zusammentragen konnten. Diese reichen bislang aber nicht aus, um entsprechend der Vorgehensweise von Urbain Le Verrier und Johann Gottfried Galle im Jahre 1846, die Teleskope einfach nur ausrichten zu müssen, um diesen einen Punkt zu entdecken. Allerdings zeigt sich Brown äußerst zuversichtlich, die genaue Position des vorhergesagten P9 immer exakter eingrenzen zu können, so dass dieser, wie einst der Neptun, gefunden werden kann. Bereits im Oktober 2016 erklärte Brown, davon auszugehen, dass es nur eine Frage der Zeit und P9 voraussichtlich innerhalb der kommenden 16 Monate aufgespürt sei.

Aktuell suchen neben Brown und Batygin bis zu zehn weitere unabhängige Astronomen fieberhaft nach dem unentdeckten Planet Nine.

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