Beutereste von Säbelzahnkatzen

Waren Menschen einst Aasfresser?

Robert Klatt

Frühmenschen kämpfen mit Hyänen um Aas )cihport@/zeugírdoR suseJ(Foto: © 

Es ist umstritten, wie sich die ersten Menschen in Europa ernährt haben. Eine neue Studie hat nun untersucht, ob die Homininen vor etwa 1,4 Millionen Aasfresser waren.

Burgos (Spanien). Die ersten Menschen erreichten die Iberische Halbinsel vor etwa 1,4 Millionen Jahren. Bisher konnte die Wissenschaft nur wenige Informationen dazu erlangen, wie sich die ersten Homininen an die lokalen Ökosysteme angepasst haben und welche Ernährung sie hatten. Es wird allgemein angenommen, dass die Frühmenschen sich vor allem vom Fleisch großer Säugetiere ernährten. Ob dieses Fleisch gejagt wurde oder ob die Menschen Aasfresser waren, ist aber umstritten.

Manche Forscher halten es für wahrscheinlich, dass die damals in großen Zahlen lebenden Säbelzahnkatzen ihre Beute häufig nur halb verspeisten und somit große Reste zurückließen, die die Homininen als Nahrung genutzt haben könnten. Bisher wurde die potenzielle Nahrungsmenge aber nur geschätzt. Andere Wissenschaftler argumentieren, dass die Anwesenheit mächtiger Konkurrenten, wie der riesigen Hyäne, die Nutzung dieser reichen Ressource durch die Homininen erschwert hätte.

Simulation zeigt „Kampf“ um Aas

Ein Team des Centro Nacional de Investigación sobre la Evolución Humana (CENIEH) um Jesús Rodríguez hat deshalb eine Studie durchgeführt, die quantifiziert, wie oft große Fleischfresser ihre Beute halb verspeist zurückließen und welche Nährstoffe in den Resten dann noch enthalten waren. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Scientific Reports simulierten sie auf Basis der Daten anschließend unterschiedliche Szenarien, in denen Homininen und Hyänen um das Aas konkurrierten.

„Wir können den Wettbewerb zwischen riesigen Hyänen und Homininen in verschiedenen ökologischen Szenarien simulieren, indem wir bestimmte Verhaltensparameter variieren, um zu sehen, welche Auswirkungen diese auf die Lebensfähigkeit der Ernährungsstrategie haben.“

Laut den Resultaten der Computersimulation ließen die Säbelzahnkatzen ausreichend Aas für die Ernährung der Frühmenschen zurück. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Homininen im Wettbewerb mit Hyänen war die Gruppengröße.

„Die Simulationen zeigen, dass Homininen in Gruppen handeln müssen. Es gibt jedoch eine optimale Gruppengröße, die wir nicht genau bestimmen konnten. Wird diese Größe überschritten, wird Aasfressen ineffizienter.“

Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-023-39776-1

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