237 Millionen Tonnen CO₂

Wie hoch sind die Emissionen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine?

 Robert Klatt

Ukrainekrieg sorgt für hohe CO₂-Emissionen )kcotS ebodA31yid(Foto: © 

Der Ukrainekrieg sorgt direkt und indirekt für große Umwelt- und Klimaschäden. Nun wurde ermittelt, wie die CO₂-Emissionen bisher insgesamt waren.

Kiew (Ukraine). Laut dem Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR) sind aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine bisher etwa 6,8 Millionen Menschen in andere Länder geflohen. Die Zahl der getöteten Soldaten und Zivilisten auf beiden Seiten schwankt je nach Quelle, liegt aber mit ziemlicher Sicherheit bei mehr als 200.000 Personen. Neben dem humanitären Leid sorgt der seit Februar 2022 andauernde Krieg zudem für große Umwelt- und Klimaschäden. Die CO₂-Emissionen lagen bis zum 23. Februar 2024 bereits bei etwa 175 Millionen Tonnen.

Die Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW) hat nun aktuelle Daten publiziert, laut denen der Ukrainekrieg inzwischen 237 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen freigesetzt hat. Dies sind so hohe Emissionen, wie Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei zusammen in einem Jahr erzeugen. Die dadurch entstehenden Umweltkosten liegen bei knapp 40 Milliarden Euro.

CO₂-Emissionen durch Diesel und Kerosin

Rund ein Drittel der klimaschädlichen Emissionen geht auf den Krieg selbst zurück, etwa auf das Kerosin der Flugzeuge und den Diesel der Panzer. Zudem kommt es an der Frontlinie durch den Krieg öfter zu großen Waldbränden. Diese haben 2024 eine rund zwanzigmal so große Fläche zerstört wie durchschnittlich im Zeitraum von 2006 bis 2021. Insgesamt wurden durch den Krieg bisher rund drei Millionen Hektar Wald zerstört und rund 139.000 Quadratkilometer Landflächen durch Sprengstoffrückstände verseucht.

„Das Jahr 2024 sticht heraus als besorgniserregendes Beispiel für einen Kreislauf der Zerstörung, in dem sich Klimawandel und bewaffnete Konflikte gegenseitig verstärken und die globale Erwärmung beschleunigen.“

Die Baubranche in der Ukraine, die beim Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur und Gebäude hohe CO₂-Emissionen freisetzt, ist der drittgrößte Verursacher von CO₂-Emissionen und für knapp ein Drittel (27 %) verantwortlich. Der Beschuss der Energieinfrastruktur und der Öllager und Ölraffinerien in der Ukraine hat bisher etwa 17 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen freigesetzt. Weitere gut 20 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen sind durch geänderte Flugrouten entstanden, weil viele Flüge, etwa von Europa nach Asien, die Ukraine und Russland nicht länger überfliegen.

Quellen:

Pressemitteilung der Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW)

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