Robert Klatt
Der Ukrainekrieg ist nicht nur eine humanitäre Katastrophe, sondern verursacht auch große Klima- und Umweltschäden. Forscher haben nun die größten Emissionsquellen des Krieges und ihre CO₂-Äquivalente erfasst.
Kiew (Ukraine). Der Ukrainekrieg hat bisher mehrere zehntausend Todesfälle gefordert und Millionen von Menschen zur Flucht bewegt. Neben den humanitären Opfern hat er auch enorme Umwelt- und Klimaschäden verursacht, die das ukrainische Umweltministerium nun gemeinsam mit ukrainische und internationalen Wissenschaftlern erfasst hat.
Laut des Berichts ist der Ukrainekrieg bisher für etwa 175 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente verantwortlich. Dies umfasst sowohl Emissionen, die bereits freigesetzt wurden, als auch Emissionen, die noch durch die kommenden Reparaturarbeiten freigesetzt werden. Der Ukrainekrieg hat damit etwa dieselben Klimakosten verursacht wie 90 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor oder die gesamten Niederlande in einem Jahr.
Der Ukrainekrieg hat erhebliche klimaschädliche Auswirkungen, insbesondere durch die umfangreichen Zerstörungen in den ersten Wochen des Konflikts. Auch die fortlaufenden Schäden an der Infrastruktur tragen maßgeblich zu den Emissionen bei. Der Wiederaufbau von Gebäuden und Infrastruktur sowie die dafür benötigte Produktion von Beton und Stahl werden schätzungsweise 56 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente freisetzen.
Militärische Aktivitäten stellen eine weitere bedeutende Emissionsquelle dar. Insgesamt verursachen sie 51,6 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Der größte Anteil davon, nämlich 35,2 Millionen Tonnen, resultiert aus dem Treibstoffverbrauch des russischen Militärs. Das ukrainische Militär trägt mit seinem Treibstoffverbrauch weitere 9,4 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente bei.
Zudem hat der Ukrainekrieg zu einer signifikanten Zunahme von Landschaftsbränden in den betroffenen Regionen geführt. Nach Angaben des Berichts wurden durch etwa 27.000 kriegsbedingte Brände rund eine Million Hektar Land vernichtet, was zu einem CO₂-Äquivalent von 23 Millionen Tonnen geführt hat.
Darüber hinaus sind zusätzliche Emissionen in Höhe von 24 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent darauf zurückzuführen, dass der Luftraum über der Ukraine und einigen Teilen Russlands gesperrt ist. Diese Beschränkungen haben dazu geführt, dass rund 18 Millionen Quadratkilometer Luftraum gemieden werden müssen. Dadurch verlängern sich die Flugzeiten zwischen Europa und Asien erheblich, was einen erhöhten Treibstoffverbrauch und somit zusätzliche Emissionen zur Folge hat.