Globales Klima beeinflusst

Was passiert, wenn die Sahara mit Solarzellen überbaut wird?

Robert Klatt

Solarzellen in der Sahara )kcotS ebodAgnikgnuhc(Foto: © 

Die Sahara hat optimale Bedingungen für große Solarparks. Eine Simulation zeigt nun, wie diese die Erde und das globale Klima beeinflussen würden.

Zhanjiang (China). Sandwüsten bieten ideale Bedingungen für große Solarparks. In den letzten Jahren haben deshalb unteranderem China in der Wüste Gobi und die Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in der Wüste bei Al Dhafra entsprechende Anlagen errichtet. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Wuppertal Instituts und des Instituts für ZukunftsEnergie und Stoffstromsysteme (IZES) zeigte zudem kürzlich, dass entsprechende Anlagen in der Region Nordafrika und Nahost (Middle East and North Africa) saubere Kraftstoffe für Europa produzieren könnten.

Forscher der Guangdong Ocean University haben nun simuliert, welchen Einfluss ein Solarpark, der 20 Prozent der Fläche der Sahara überbaut, auf das globale Klima hätte. Laut der Publikation im Fachmagazin Communications Earth & Environment würde eine entsprechende Anlage, die ohnehin schon sehr warme Region weiter aufheizen, weil die schwarzen Solarmodule deutlich mehr Wärme als der helle Sand der Wüste absorbieren und nur einen geringen Anteil der Sonneneinstrahlung in Elektrizität umwandeln.

Globales Klima beeinflusst

Laut der komplexen Simulation würde die Erwärmung der Sahara das globale Klima signifikant beeinflussen. Der Klimawandel würde zu einer Verschiebung der Niederschlagszonen führen, bei der sich Regen von den Tropen zu den Wüstengebieten verlagern könnte. Dies würde in den Wüsten zu einem stärkeren Pflanzenwachstum führen. Parallel dazu würde die Energieerzeugung jedoch sinken, weil die zunehmenden Regenwolken das Sonnenlicht von den Solarpaneelen abschirmen.

Die Klimaveränderungen wären nicht nur auf die Sahara beschränkt, sondern würden auch den Nahen Osten, Südeuropa, Indien, Ostchina, Australien und den Südwesten der U.S.A. treffen, wo es ebenfalls zu mehr Wolken kommen würde. Regionen in Mittel- und Südamerika, der Karibik, Skandinavien und Südafrika würden hingegen eine höhere Sonneneinstrahlung erhalten und könnten dadurch mehr Solarstrom produzieren.

Minimaler Einfluss auf das Klima

Die klimatischen Veränderungen wären laut der Studie in der Praxis aber relativ gering. Wenn man fünf Prozent der Sahara mit Solarpaneelen überbauen würde, wäre der Klimaeffekt laut der Simulation zu vernachlässigen. Es ist somit nicht zu erwarten, dass Solaranlagen das Klima der Erde signifikant ändern, weil entsprechend große Anlagen unrealistisch sind.

Communications Earth & Environment, doi: 10.1038/s43247-023-01117-5

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