Sedimentproben

Schadstoffbelastung der Nordsee ist gesunken

Robert Klatt

Nordsee in Dänemark )moc.hsalpsnunesdunK ellaP(Foto: © 

Laut Sedimentproben ist die Schadstoffbelastung der Nordsee in den letzten vier Jahrzehnten deutlich gesunken.

Hamburg (Deutschland). Die Schadstoffbelastung der Nordsee ist laut Daten des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in den letzten vier Jahrzehnten deutlich gesunken. Ermittelt wurde dies anhand von Sedimentkernen aus der Nordsee, die Wissenschaftler des BSH, der RWTH Aachen, der HAW Hamburg sowie des Helmholtz-Zentrums Hereon auf 90 anorganische und organische Schadstoffe untersuchten. Ein Großteil der Bodenablagerungen wurde im Skagerrak nördlich von Dänemark entnommen.

„Anhand der Proben konnten in den Sedimentschichten der vergangenen rund hundert Jahre mehrere Belastungshöhepunkte mit hohen Konzentrationen unterschiedlicher Schadstoffe nachgewiesen werden“, so die Behörde. Zu den entdeckten Schadstoffen gehören auch die Gruppe der Polychlorierten Biphenyle (PCB). Diese giftigen organischen Chlorverbindungen wurden zwischen 1929 bis zum Verbot im Jahr 1979 als Dichtungsmassen und als Weichmacher in Lacken verwendet. „Die Belastung des Sedimentes mit PCB ist in dem Zeitraum kurz vor dem Verbot am höchsten“, erklären die Wissenschaftler.

Sedimentkerne als Archiv der Schadstoffe

Laut den Studienautoren sind die Sedimentkerne ein natürliches Archiv, das es ermöglicht, historische Emissionen zu rekonstruieren. Die Sedimentkerne können somit als Datenquelle bei der Überprüfung der Wirksamkeit von Novellen der Umweltgesetzgebung dienen.

„Bestimmte Schadstoffe lagern sich überwiegend an Schwebstoffen an und werden mit ihnen über große Strecken transportiert. Aufgrund der natürlichen geologischen Gegebenheiten im Skagerrak lagern sich dort die Schwebstoffe als Sediment ab“, berichten die Forscher des BSH. Ein Großteil der Schadstoffe stammt laut der Behörde aus Flüssen. Zudem werden Schadstoffe über die Luft in die Nordsee eingebracht.

Neue Schadstoffe entdeckt

Leider zeigt die Studie jedoch auch, dass in den letzten Jahren neue Substanzen in das Meer gelangten. „Oftmals reichen kleinste Veränderungen der chemischen Zusammensetzung von verbotenen Substanzen aus, um sie aus der Liste verbotener Stoffe herauszunehmen“, so das BSH. Es ist somit möglich, dass Substanzen, die für die Ökosysteme schädlich sind, mit nur geringen Änderungen erneut in die Umwelt gelangen. Ein Verbot benötigt dann meist mehrere Jahre.

Trotzdem ist die Studie laut der Behörde eine Bestätigung dafür, dass die gesetzlichen Verbote von Schadstoffen und die strenge Überwachung der Einhaltung der Gesetze ihre Wirkung zeigen.

Spannend & Interessant
VGWortpixel