Gesundheitsrisiko?

Ladesäulen für Elektroautos verschmutzen die Luft mit Feinstaub

 Robert Klatt

Hohe Feinstaubbelastung bei Ladesäule für Elektroautos )kcotS ebodAnakaylaK(Foto: © 

Elektroautos sind deutlich klimafreundlicher als Hybride und Verbrenner. Nun wurde jedoch entdeckt, dass ihre Ladesäulen Feinstaub produzieren und aufwirbeln und damit die Luft verschmutzen. Die Partikel können in die Lunge und den Blutkreislauf gelangen und verschiedene Gesundheitsprobleme wie Herz- oder Lungenerkrankungen auslösen.

Los Angeles (U.S.A). Elektroautos sind deutlich klimafreundlicher als Hybride und Verbrenner. Obwohl ihre Produktion deutlich CO₂-intensiver ist, haben sie laut einer Lebenszyklusanalyse des International Council on Clean Transportation (ICCT) bereits nach 17.000 gefahrenen Kilometern einen CO₂-Vorteil. Forscher der Fielding School of Public Health der University of California, Los Angeles (UCLA) haben nun eine Studie publiziert, die einen bisher kaum beachteten Umweltfaktor der Elektromobilität untersucht hat.

Laut der Veröffentlichung im Fachmagazin Environment International haben die Wissenschaftler für die Studie die Luftqualität an 50 Standorten mit Direct Current Fast Charging (DCFC) analysiert und diese mit der Luftqualität an anderen Standorten im gesamten Los Angeles County verglichen. Die Messungen zeigen, dass die Konzentrationen von Feinstaubpartikeln bei Ladesäulen für Elektroautos deutlich höher sind als an städtischen Vergleichsstandorten ohne Ladeinfrastruktur.

„Für jeden Menschen kann die Belastung durch Feinstaub gesundheitliche Probleme verursachen, für Personen mit bestehenden Erkrankungen oder erhöhter Empfindlichkeit sind die Risiken noch größer. Da diese Partikel so klein sind, können sie tief in die Lunge eindringen und sogar in den Blutkreislauf gelangen, was potenziell zu schweren Problemen wie Herz- oder Lungenerkrankungen führen kann.“

Partikelaufwirbelung durch Schnellladesäulen

Im Fokus der Studie standen Partikel mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder kleiner (PM2.5), die rund 30-mal dünner als ein menschliches Haar sind. An den Ladesäulen lag die Konzentration bei 7,3 bis 39,0 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Im Mittel wurden 15,2 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erreicht. An der den Standorten ohne Ladesäulen befanden sich zwischen 3,6 und 12,4 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter in der Luft.

Laut den Forschern ist für die hohe Belastung der Luft eine Kombination von Ursachen verantwortlich. Die Partikel werden demnach durch die Verteilerschränke der Gleichstromschnellladesäulen, die Wechselstrom aus dem Netz in Gleichstrom für Elektroautos umwandeln, aufgewirbelt. Zudem besitzen die Verteilerschränke Kühlsysteme, die eine Überhitzung der Elektronik verhindern, aber Staub und Partikel in die Luft freisetzen.

„Die Elektrifizierung des Verkehrs ist entscheidend für die Klimaziele Kaliforniens, und die Ladeinfrastruktur spielt dabei eine zentrale Rolle. Damit Elektromobilität auch wirklich gesundheitliche Vorteile bringt, müssen wir jedoch auch unbeabsichtigte Emissionen an den DCFC-Stationen in den Blick nehmen. Sauberer Verkehr muss auch saubere Luft für alle bedeuten.“

Environment International, doi: 10.1016/j.envint.2025.109581

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