Klimawandel

Heile Ozonschicht erhöht Erderwärmung deutlich

 Robert Klatt

Ozon schützt vor UV-Strahlung, heizt jedoch das Klima stärker auf als bisher angenommen )kcotS ebodAP moistrA(Foto: © 

Die Ozonschicht wird sich bis 2035 weitestgehend schließen. Nun wurde entdeckt, dass dadurch die Erderwärmung deutlich zunimmt und Ozon nach CO₂ zum zweitgrößten Faktor für den Klimawandel wird.

Reading (England). Ozon in der Stratosphäre wirkt wie ein natürlicher Schutzschild gegen die UV-Strahlung der Sonne. 1985 stellten Wissenschaftler fest, dass sich über der Antarktis jedes Jahr zwischen September und Dezember ein Ozonloch bildet. Ein Jahr später belegten Forscher der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), dass Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die etwa in Kühlmitteln eingesetzt wurden, den Abbau von Ozon verursachen.

Als Reaktion verabschiedeten die Staaten 1987 das Montrealer Protokoll, ein internationales Abkommen zur schrittweisen Reduzierung und endgültigen Abschaffung von FCKW und anderen ozonschädigenden Stoffen. 2016 hat die Forschung schließlich erste Hinweise auf eine Erholung der Ozonschicht. Eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus dem März 2025 zeigt zudem, dass die Ozonschicht sich bis 2035 weitestgehend schließen wird.

Höhere Temperaturen durch intakte Ozonschicht

In den Klimawissenschaften ist es seit Langem bekannt, dass eine intakte Ozonschicht die Erderwärmung fördert, weil das Gas die Wärme in der Atmosphäre festhält. Forscher der University of Reading haben nun eine Studie publiziert, laut der dieser Effekt bisher stark unterschätzt wurde.

Laut der Publikation im Fachmagazin Atmospheric Chemistry and Physics haben die Forscher mit komplexen Klimamodellen analysiert, wie die Atmosphäre sich bis zur Mitte des Jahrhunderts verändern könnte. In dem Szenario wurden nur geringe Maßnahmen gegen Luftverschmutzung umgesetzt, während die FCKW- und H-FCKW-Emissionen auf nahezu null sanken.

Ozonschicht hält Wärme zurück

Das Modell zeigt, dass Ozon in diesem Szenario zwischen 2015 und 2050 zusätzliche 0,27 Watt pro Quadratmeter (W/m²) Wärme zurückhält. Das Gas wäre damit 2050 nach den CO₂-Emissionen des Menschen, die 1,75 W/m² Wärme zurückhalten, der zweitgrößte Faktor für den Klimawandel.

„Die Länder tun das Richtige, indem sie weiterhin Chemikalien wie FCKW und H-FCKW verbieten, die die Ozonschicht angreifen. Doch während dies die Schutzschicht repariert, haben wir festgestellt, dass die Erholung des Ozons die Erde stärker erwärmen wird, als wir ursprünglich dachten.“

Die Studie zeigt somit, dass das Ende der FCKW-Produktion einen deutlich geringeren Klimanutzen hat, als bisher angenommen wurde. FCKW und H-FCKW sind zwar selbst starke Treibhausgase, die den Klimawandel beschleunigen, doch ein Verbot der Gase und die daraus resultierende intakte Ozonschicht heben einen Großteil der positiven Klimaeffekte wieder auf.

Atmospheric Chemistry and Physics, doi: 10.5194/acp-25-9031-2025

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