Entscheidung der Niederlande

Größtes europäisches Gasfeld wird wegen Erdbeben stillgelegt

Dennis L

Gasverarbeitungsanlage in Groningen )kcotS ebodAln.erutanevitaerc(Foto: © 

Das größte Erdgasfeld Europa wird bald komplett geschlossen, weil die Förderung bereits tausende Erdbeben verursacht hat.

Groningen (Niederlande). Das Erdgasfeld Groningen, gelegen im Nordosten der Niederlande, stellt das größte Erdgasvorkommen in Europa und eines der umfangreichsten weltweit dar. Es beherbergte schätzungsweise 2.740 Milliarden Kubikmeter förderbares Erdgas. Die Entdeckung dieses Erdgasfeldes erfolgte im Jahr 1959 in der Nähe von Slochteren.

Im Laufe der folgenden Jahre wurde die Förderung von Erdgas zu einem zentralen Bestandteil der niederländischen Energieversorgung. Es gelang, nahezu das gesamte Land an das Groninger Gasnetz anzuschließen. Die Einnahmen aus der Erdgasproduktion spielten eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung und dem Aufbau des niederländischen Sozialstaats in der Nachkriegszeit.

Zahlreiche Erdbeben durch Erdgasförderung

Die Erdgasförderung in Groningen lag bei etwa 20 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Es kam dadurch zu einem starken Absinken des Bodens über dem Erdgasfeld. Ab 1991 traten regelmäßig Erdbeben auf, die Zehntausende Gebäude schwerbeschädigt haben. Laut offiziellen Daten waren rund 100.000 Menschen von den 1.600 Erdbeben betroffen.

Bereits 2014 wurde daher beschlossen, die Gasgewinnung schrittweise einzustellen. 2021 lag die Fördermenge deshalb bei nur noch 4,5 Milliarden Kubikmeter Aktuell besitzt das Erdgasfeld noch Reserven von etwa 450 Milliarden Kubikmeter. Dies könnte den kompletten Gasbedarf des Landes für etwa zehn Jahre decken.

Ende der Erdgasförderung in Groningen

Eigentlich sollte die Gasförderung in Groningen bereits 2022 beendet werden. Die durch den russischen Angriffskriegs verursachte Energieknappheit führte aber dazu, dass die Energieknappheit die Entnahme von 2,8 Milliarden Kubikmeter erlaubte. Es handelt sich dabei um die Mindestmenge, die nötig ist, um die Mindestmenge und die Standorte wirtschaftlich zu betreiben.

Anfang 2023 kam es parlamentarische Untersuchungskommission aufgrund der zahlreichen Erdbeben zu dem Schluss, dass die Ölkonzerne Shell und ExxonMobil sowie der Staat die Sicherheit der Menschen lange systematisch missachtet haben.

„Geld war wichtiger als Sicherheit und Gesundheit.“

Hans Vijlbrief, der zuständige Staatssekretär, teilt nun mit, dass die Erdgasförderung in Groningen ab dem 1. Oktober 2023 komplett beendet wird.

„Wir drehen den Hahn echt zu. Die Quelle des Elends ist ab Oktober geschlossen.“

Zudem wurde eine Entschädigung der Region in Höhe von 22 Milliarden Euro beschlossen. Shell und ExxonMobil haben seit Beginn der Förderung etwa 66Milliarden Euro mit dem Erdgas verdient.

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