Global Flood Database

Flutkatastrophen bedrohen immer mehr Menschen

Robert Klatt

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Der Klimawandel und das Bevölkerungswachstum in Risikogebieten sorgen dafür, dass immer mehr Menschen von Hochwassern bedroht sind. Seit der Jahrtausendwende ist der Anteil der Weltbevölkerung der manchmal Hochwasserfolgen ausgesetzt ist, um mindestens 20 Prozent gestiegen.

New York (U.S.A.). In den letzten Jahren kamen bereits mehrere Studien zu dem Ergebnis, dass der Klimawandel in den Tropen das Risiko für starken Monsunregen und Hochwasser signifikant erhöht. Inzwischen werden aber auch gemäßigte Regionen in Mittel- und Nordwesteuropa öfter von Hochwasser heimgesucht, weil die Regenmengen in den letzten Jahrzehnten dort deutlich gestiegen sind. Weil bisherige Studien aber teilweise nur auf unsicheren Schätzungen beruhten, konnte bisher nicht präzise ermittelt werden, wie viele Menschen in Hochwasserrisikogebieten leben.

Ein Team um die Geografin Beth Tellman von der Columbia University hat nun die Risiken erstmals detailliert erfasst. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature kombinierten die Wissenschaftler dazu knapp 13.000 hochpräzise Satellitenaufnahmen und Bevölkerungsdaten von Hochwassergebieten.

Global Flood Database

Aus den gesammelten Daten entstand die Global Flood Database, die laut Tellman die bisher größte und genaueste Überschwemmungsdatenbank der Erde ist. Sie enthält unter anderem Details zu 913 großen Hochwassern, die zwischen 2000 und 2018 auftraten. Die Forscher analysierten für diese Ereignisse jeweils auch georäumliche Daten der Bevölkerungsdichte.

Sie konnten so errechnen, dass im Untersuchungszeitraum zwischen 255 und 290 Millionen durch Hochwasser Schäden erlitten. Die überschwemmte Fläche betrug bei diesen Hochwassern insgesamt 2,2 Millionen Quadratkilometer. Als Hauptursachen der Hochwasser nennt die Global Flood Database starke Regelfälle, gefolgt von tropischen Stürmen, Eis- und Schneeschmelze sowie Dammbrüche.

Bevölkerungswachstum in Hochwasserrisikogebieten

Das Bevölkerungswachstum in den überflutungsgefährdeten Gebieten lag zwischen 2000 und 2015 mit 34 Prozent deutlich über dem Bevölkerungswachstum in den übrigen Regionen von 18,6 Prozent. Als Grund dafür sehen die Forscher das dortige Wirtschaftswachstum, das dafür sorgt, dass immer mehr Menschen in die Risikogebiete ziehen. Im Untersuchungszeitraum siedelten sich demnach zwischen 60 und 80 Millionen Menschen neu in Regionen an, in denen es zumindest zu einem Hochwasser kam.

Der Anteil der Weltbevölkerung, der manchmal Hochwasserfolgen ausgesetzt ist, ist seit der Jahrtausendwende somit um 20 bis 24 Prozent gestiegen. Dies ist ein zehnmal höherer Wert als die Wissenschaft mit Überschwemmungsmodellen zwischen 1970 und 2010 errechnet hatte. Diese Entwicklung wird bis 2030 weiter zunehmen. Laut der Prognose werden bis 2030 somit weitere 180 Millionen Menschen in Gebieten leben, in denen sie mit Hochwasserfolgen zu kämpfen haben.

Nature, doi: 10.1038/s41586-021-03695-w

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