CO2-Abgabe

Benzinpreis müsste für Klimaziele auf 2,50 Euro pro Liter steigen

Robert Klatt

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Die Emissionen des Verkehrssektors in Deutschland sollen bis 2030 halbiert werden. Laut einer Studie ist dafür ein deutlich höherer CO2-Preis nötig, bei dem Benzin 2,50 Euro pro Liter kosten würden.

Frankfurt (Deutschland). In Deutschland wurde am 1. Januar 2021 ein CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne eingeführt. Dieser hat laut einer Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung die Emission des Autoverkehrs so stark reduziert wie die vollständige Stilllegung von 360.000 Fahrzeugen. In den kommenden Jahren steigen die Preise der Emissionszertifikate stufenweise, bis 2025 55 Euro pro Tonne CO2 erreicht werden.

Laut einer Stellungnahme von Wissenschaftlern der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und des Rats für Nachhaltige Entwicklung (RNE) ist dieser Preis jedoch nicht ausreichend hoch, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Sie fordern deshalb einen deutlich höheren CO2-Preis.

450 Euro pro Tonne CO2

Nun zeigt auch eine im Auftrag der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) durchgeführt Studie, dass in Deutschland ein deutlich höherer CO2-Preis nötig ist, um die Emissionen des Verkehrssektors bis 2030 zu halbieren. Bei einer reinen Marktlösung ist dafür laut der Untersuchung von Preis von 450 Euro pro Tonne CO2 nötig. Benzin würde in diesem Fall etwa 2,50 Euro pro Liter und Diesel etwa 2,64 Euro pro Liter kosten.

Maßnahmenbündel statt CO-Preis

Alternativ könnten die Emissionen auch über ein Maßnahmenbündel vermindert werden, der unter anderem Preisaufschläge für neue Autos mit Verbrennungsmotor beinhaltet. In diesem Fall müsst der CO2-Preis nur moderat gesteigert werden, sodass Benzin 1,90 Euro pro Liter und Diesel 1,96 Euro pro Liter kosten würde. Bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen spricht sich die FDP für eine reine Marktlösung über den CO2-Preis aus, während die Grünen und die SPD das Maßnahmenbündel bevorzugen.

„Wenn die richtigen Maßnahmen jetzt nicht umgesetzt werden, muss sich die Regierung auf einen hohen CO2-Preis verlassen, der einkommensschwache Familien sehr belasten würde“, erklärt Jekaterina Boening von T&E. Die Organisation vertritt deshalb die Ansicht, dass die günstige Dienstwagenbesteuerung für Verbrenner abgeschafft werden sollte. Zusätzlich fordert sie ein Bonus-Malus-System beim Kauf von Autos. Käufer, die Autos mit einem hohen CO2-Ausstoß anschaffen, würden bei diesem System eine Prämie für Käufer von Elektroautos finanzieren.

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