Wirtschafte Effekte

Bedeutende Studie zu Schäden des Klimawandels zurückgenommen

 Robert Klatt

Auswirkungen des Klimawandels )kcotS ebodAngisedelppa(Foto: © 

Eine bedeutende Studie zu den ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) wurde soeben aufgrund von inhaltlichen und methodischen Fehlern zurückgezogen. Die zentralen Aussagen der Studie sind aber trotzdem korrekt.

Potsdam (Deutschland). Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) haben im April 2024 eine Studie veröffentlicht, laut der der Klimawandel die globale Wirtschaftsleistung bis 2049 um 38 Billionen Dollar reduziert. Die Studie wurde im Fachmagazin Nature, das in der Wissenschaft einen hervorragenden Ruf besitzt und dessen Peer-Review-Prozess nur wenige Studien erfolgreich durchlaufen, publiziert.

„Nur etwa acht Prozent der eingereichten Manuskripte werden zur Veröffentlichung angenommen.“

Obwohl sowohl das PIK als auch Nature ein gutes Renommee besitzen, wurden die Studienergebnisse von unterschiedlichen Wissenschaftlern bereits kurz nach ihrer Veröffentlichung kritisiert. Die Autoren haben deshalb im Juni 2024 eine Korrektur ergänzt, laut der in der Erstveröffentlichung Zahlen im falschen Format vorhanden waren. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Korrektur aber nicht verändert.

Studie besitzt methodische Fehler

Mehrere Wissenschaftler haben im November 2024 vermerkt, dass die Studie methodische Fehler und unzuverlässige Daten besitzen soll. Im August 2025 hat Nature auf diese Kritik mit einem sogenannten Matters-Arising-Hinweis reagiert, der auf potenzielle Probleme und offene Fragen bei einer bereits publizierten Studie hinweist. Im konkreten Fall waren dies fehlerhafte Daten aus der Wirtschaftsstatistik von Usbekistan und das komplexe Rechenmodell, das anfällig für Fehlschlüsse ist.

Dr. Christof Schötz von der Technischen Universität München (TUM) hat im August 2024 in einem von Nature publizierten Kommentar erklärt, dass die Studie Unsicherheiten unzureichend berücksichtigt. Die Forscher des PIK haben daraufhin eine neue Version der Studie publiziert, die jedoch kein Peer-Review durchlaufen hat und laut Schötz den wissenschaftlichen Standards noch immer nicht genügt.

PIK hat Studie zurückgezogen

Das PIK, das mit seinen rund 480 Mitarbeitern zu den renommiertesten Forschungsinstituten von Deutschland gehört, hat die Studie nun wegen inhaltlicher und methodischer Fehler komplett zurückgezogen. Schötz hält diese Entscheidung für richtig.

„Eine retraction des Artikels halte ich angesichts der Fehler für folgerichtig.“

Karl Ziemelis, der zuständige Redakteur bei Nature und die Wissenschaftler des PIK erklären, dass der Rückzug der Studie verdeutlich, dass die Prozesse der Qualitätssicherung in der Forschung funktionieren.

„Die Wissenschaft schreitet voran durch einen Prozess der ständigen Befragung und Überprüfung.“

Die Studienautoren, die Forscher, die die Studie kritisiert haben, und eine Vielzahl anderer Studien teilen jedoch die zentralen Ergebnisse, laut denen der Klimawandel zu großen wirtschaftlichen Schäden führen wird. Aufgrund der hohen Komplexität der Prozesse ist es aber schwer, die Höhe genau zu modellieren. Die Forscher des PIK wollen deshalb in den kommenden Monaten eine überarbeitete Fassung der Studie erneut für den Peer-Review-Prozess einreichen.

Quellen:

Zurückgezogene Studie im Fachmagazin Nature, doi: 10.1038/s41586-024-07219-0

Korrektur der Studie im Fachmagazin Nature, doi: 10.1038/s41586-024-07732-2

Kommentar von Dr. Christof Schötz im Fachmagazin Nature, doi: 10.1038/s41586-025-09206-5

Neue Version der Studie bei Zenodo, doi: 10.5281/zenodo.15984133

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)

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