Robert Klatt
CO₂-Konzentration der Atmosphäre nimmt stetig zu. Nun wurde entdeckt, dass die Bäume im Amazonas dadurch kontinuierlich dicker werden, weil sie durch die „Düngung“ durch mehr CO₂ in der Luft profitieren.
Birmingham (England). Die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre steigt hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten kontinuierlich und hat laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) seit dem Jahr 2004 um mehr als zehn Prozent zugenommen. Ein internationales Team aus Wissenschaftlern von mehr als 60 Universitäten hat nun eine Studie publiziert, die zeigt, dass diese Entwicklung dazu geführt hat, dass die Bäume im Amazonas-Regenwald immer dicker werden.
Eine Analyse von Bäumen aus 188 Dauerflächen im Amazonas zeigt, dass das Größenzuwachs seit mindestens 30 Jahren kontinuierlich anhält. In diesem Zeitraum hat die durchschnittliche Dicke der Bäume durch die hohe CO₂-Konzentration alle zehn Jahre um rund 3,2 Prozent zugenommen. Es handelt sich dabei um die erste Studie, die systematisch zeigt, dass steigende CO₂-Werte die Baumgrößenstruktur im Amazonasgebiet beeinflussen und dazu führen, dass vor allem die größten Bäume ihre dominierende Position ausbauen.
„Das ist eine gute Nachricht. Wir hören ständig, wie Klimawandel und Zerstückelung die Wälder des Amazonas bedrohen. Gleichzeitig sind die Bäume in unberührten Gebieten jedoch gewachsen, sogar die größten Exemplare gedeihen weiterhin trotz dieser Gefahren.“
Wie die Forscher erklären, zeigt die Studie im Vorfeld der Klimakonferenz COP30 in Brasilien die hohe Bedeutung der tropischen Regenwälder im Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel. Dabei spielen vor allem große Bäume eine Schlüsselrolle, da sie enorme Mengen CO₂ aus der Atmosphäre binden können. Die neue Studie liefert somit ähnliche Ergebnisse wie eine Studie der Universität Birmingham aus dem Jahr 2024, laut der alte Bäume durch eine höhere CO₂-Konzentration stark wachsen.
„Vor COP30 in Brasilien zeigen diese Ergebnisse einmal mehr, wie wichtig tropische Regenwälder für die Eindämmung des Klimawandels sind. Große Bäume sind entscheidend für die Aufnahme von Kohlendioxid, und diese Studie bestätigt ihre Wirkung. Trotz aller Befürchtungen, dass der Klimawandel den Amazonas schwächen und den Kohlenstoffspeicher untergraben könnte, bleibt der Wachstumsanreiz durch CO₂ erhalten. Das beweist die bemerkenswerte Widerstandskraft dieser Wälder.“
Die Autoren weisen zudem darauf hin, dass die Abholzung des Amazonas verheerende Auswirkungen hat. Die dabei gefällten großen Bäume sind oft mehrere Jahrhunderte alt und eine Aufforstung kann nicht denselben Beitrag zu CO₂-Bindung und Biodiversität leisten wie ein alter, natürlich gewachsener Wald.
„Wir wussten, dass die Gesamtmenge an Kohlenstoff in den Bäumen unberührter Wälder zugenommen hat. Diese neue Studie zeigt nun, dass Bäume aller Größenklassen größer geworden sind.“
Angesichts der Studienergebnisse wird es somit deutlich, dass des Amazons und vor allem seine größten Bäume erhalten werden müssen, um den Klimawandel zu bremsen.
„Entscheidend wird sein, was mit den größten Bäumen geschieht – wie sie mit wachsenden Klimabedrohungen umgehen und ihre Samen verbreiten können. Die Giganten können nur gesund bleiben, wenn das Ökosystem des Amazonas verbunden bleibt. Abholzung ist ein gewaltiger Bedrohungsmultiplikator. Sie wird die großen Bäume töten, wenn wir sie zulassen.“
Quellen:
Pressemitteilung der University of Birmingham
Studie im Fachmagazin Nature Plants, doi: 10.1038/s41477-025-02097-4