Robert Klatt
Das Stromnetz ist Deutschland muss deutlich ausgebaut werden, um ausreichend Kapazitäten für Wind-, Wasser- und Solarkraft zu haben. Aufgrund der hohen Investitionskosten werden dadurch die Strompreise weiter steigen.
Essen (Deutschland). Eine Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) hat kürzlich gezeigt, dass die aktuellen Stromnetze in vielen Ländern nicht für das rapide Wachstum der klimaneutralen Energiequellen Wind-, Wasser- und Solarkraft ausreichen. Bis 2040 müssen laut der IEA deshalb etwa 80 Millionen Kilometer Stromnetze neu gebaut oder modernisiert werden. Nun hat auch Leonhard Birnbaum, der Chef von E.ON, dem größten Verteilnetzbetreiber in Deutschland, vor einer Überlastung des Stromnetzes gewarnt.
Birnbaum hat gegenüber der Süddeutschen Zeitung (Paywall) erklärt, dass neue Kapazitäten von Wind- und Solarparks nur an die Stromnetze angeschlossen werden können, wenn diese deutlich ausgebaut werden. Laut ihm ist das „Netz klar am Ende“. Um es auch in Zukunft stabil halten zu können, sind deshalb überdies deutlich mehr Reservekapazitäten nötig.
Laut einer aktuellen Studie der Denkfabrik Agora Energiewende sollen die Strompreise in Deutschland durch den zunehmenden Anteil der Wind-, Wasser, und Solarenergie mittel- und langfristig sinken. Birnbaum ist gegenteiliger Ansicht und prognostiziert höhere Strompreise, weil der Ausbau der Stromnetze zu hohen Investitionskosten und damit auch zu hohen Finanzierungskosten führt.
Es ist laut Birnbaum bei der Energiewende deshalb wichtig, neben ökologischen auch ökonomische Aspekten zu berücksichtigen. Helfen könnte etwa eine lokale Stromproduktion, die die Netzbelastung signifikant reduzieren könnte.