Robert Klatt
Raketen verbrauchen in der Startphase einen Großteil ihres Treibstoffs. Ein Start-up möchte deshalb Raketen mit einem Hyperloop auf Hyperschallgeschwindigkeit beschleunigen und in den Orbit „schießen“, wo der Raketenantrieb zünden soll. Das System würde die Kosten senken und die Nutzlast erhöhen.
Garden Grove (U.S.A.). Raketen verbrauchen in der Startphase, vom Lift-off bis zum Ende der ersten Stufe, einen Großteil ihres gesamten Treibstoffs. Bei der Saturn V waren es rund 80 Prozent. Der hohe Treibstoffverbrauch geht vor allem darauf zurück, dass Raketen in der Startphase mit voller Masse abheben und sowohl die Gravitation als auch den hohen Luftwiderstand in den unteren Atmosphärenschichten überwinden müssen.
Das Start-up Auriga Space arbeitet deshalb an einem System, das Raketen mit der Magnetschwebetechnik in den Orbit „schießen“ soll. Laut dem Unternehmen soll die enorme elektrische Beschleunigung die erste Stufe einer Trägerrakete ersetzen und dadurch einen Großteil des normalerweise erforderlichen Treibstoffs einsparen. Die Magnetschwebetechnik würde dadurch sowohl die Kosten reduzieren als auch die Nutzlast der Raketen erhöhen.
Als Beispiel nennt Auriga Space eine Ariane-4-Rakete, deren normales Startgewicht bei 250 Tonnen liegt. Davon entfallen rund 155 Tonnen, also über 60 Prozent der Gesamtmasse, auf die erste Stufe und nur fünf Tonnen auf die Nutzlast, also etwa auf Satelliten.
Der geplante Hyperloop von Auriga Space soll die Rakete in seiner luftleeren Röhre auf Mach 6 (7.000 km/h), also auf Hyperschallgeschwindigkeit, beschleunigen. Im letzten Abschnitt des Hyperloops soll die Rakete nach oben in den Orbit gelenkt werden, wo anschließend der Raketenantrieb startet. Wie die Rakete die Vakuumröhre verlassen soll, hat Auriga Space bisher noch nicht öffentlich erklärt.
Das Konzept von Auriga Space ist technisch schlüssig und könnte laut Experten prinzipiell umgesetzt werden. China hat kürzlich demonstriert, dass Magnetschwebebahnen außerhalb einer Vakuumröhre innerhalb einer Distanz von nur 600 Metern 650 km/h erreichen können. In der Vakuumröhre eines Hyperloops wäre aufgrund des fehlenden Luftwiderstands eine noch höhere Beschleunigung möglich.
Laut dem Tech Crunch hat das Start-up bereits Investitionen in Höhe von über 12 Millionen US-Dollar erhalten. Damit soll zeitnah eine Teststrecke im Labor gebaut werden. Danach ist die Konstruktion einer verkleinerten Version geplant, bevor schließlich die finale Version in voller Größe entstehen soll.