Robert Klatt
China ist der Magnetschwebetechnik global führend. Nun wurde eine Magnetschwebebahn auf nur 600 Metern auf 650 km/h beschleunigt und hat damit einen neuen Sprintrekord aufgestellt.
Wuhan (China). China ist bei der Entwicklung von Magnetschwebebahnen global führend. In Shanghai fährt bereits seit 2004 eine Magnetschwebebahn, die die Stadt mit dem Flughafen Pudong verbindet und dabei eine Geschwindigkeit von 430 km/h erreicht. Die technische Basis der Magnetschwebebahn wurde vom Transrapid übernommen, der in Deutschland von Siemens und ThyssenKrupp entwickelt wurde. Inzwischen hat China eine neue Magnetschwebebahn mit einer Geschwindigkeit von 600 km/h selbst entwickelt. In Zukunft sollen Magnetschwebebahnen in China mit rund 1.000 km/h fahren, um Flugverbindungen auf kurzen und mittleren Strecken zu ersetzen.
Laut einem Bericht von CGTN haben Forscher des Innovationszentrums für elektromagnetische Antriebstechnologie mit einem 1,1 Tonnen schweren Testfahrzeug kürzlich einen neuen Sprintrekord aufgestellt, bei dem sie auf einer Distanz von nur 600 Meter eine Geschwindigkeit von 650 km/h erreicht haben.
Wie die Forscher des Donghu-Labors in der chinesischen Provinz Hubei erklären, hat die Magnetschwebebahn ihre enorme Beschleunigung durch einen leistungsstarken Linearmotor in Kombination mit magnetischer Levitation erreicht. Bei dieser Technik wird das Fahrzeug durch Elektromagnet angehoben und schwebt auf einer Führungsschiene, zu der keinerlei mechanischer Kontakt besteht. Die Magnetschwebebahn muss also keine Reibung, sondern lediglich den Luftwiderstand überwinden und kann dadurch sehr schnell beschleunigen.
Laut Li Weichao, dem Direktor des Innovationszentrums, hat die Magnetschwebebahn die bisher höchste Geschwindigkeit auf einer so kurzen Teststrecke erreicht. Das volle Potenzial der nur 1.000 Meter langen Strecke wurde aber noch nicht ausgeschöpft und es soll zeitnah ein neuer Rekord von 800 km/h umgesetzt werden.
Die meisten anderen Teststrecken für Hochgeschwindigkeitszüge und Magnetschwebebahnen sind deutlich länger, damit das Beschleunigen und Abbremsen problemlos ausprobiert werden können. Die Teststrecke des chinesischen Innovationszentrums nutzt stattdessen ein extrem präzises Steuerungssystem, mit dem die aktuelle Position der Magnetschwebebahn auch bei hohen Geschwindigkeiten auf 4 mm genau lokalisiert werden kann. Der komplette Hochgeschwindigkeitstest kann dadurch auf der nur 1.000 Meter langen Strecke durchgeführt werden.