P2XFloater

Schiff soll grünen Ammoniak vor Grönland produzieren

Robert Klatt

P2XFloater produziert grünen Ammoniak vor Grönland )moc.reirrac2h(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Grönland soll seinen ersten kommerziellen Windpark erhalten, um Strom für die Herstellung von grünem Ammoniak zu gewinnen
  • Das  umweltfreundliche Ammoniak soll an Bord des umgebauten Gastankers P2XFloater produziert werden
  • Das System basiert auf einer Floating Production Storage and Offloading Unit (FPSO), einer schwimmenden Produktions- und Lagereinheit aus der Mineralölindustrie und einem Elektrolyseur, der mit dem Haber-Bosch-Verfahren Ammoniak erzeugt

Grönland soll den ersten kommerziellen Windpark erhalten, um Strom für die Herstellung von grünem Ammoniak an Bord eines umgebauten Gastankers zu produzieren.

Nuuk (Grönland). Ammoniak ist eine Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff, die unter anderem in der Düngemittelherstellung benötigt wird. Die oft genutzte Chemikalie kann aber auch als Kraftstoff für Verbrennungsmotoren verwendet werden und in Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen. Aktuell wird aber nur ein kleiner Anteil des globalen benötigten Ammoniaks mit erneuerbaren Energien produziert.

Das norwegische Unternehmen H2Carrier und das grönländische Windenergieunternehmen Anori haben deshalb eine Mitteilung veröffentlicht, laut der die beiden Unternehmen mit einem Schiff vor Grönland grünen Ammoniak produzieren möchten. Die dazu nötige Energie soll der erste kommerzielle Windpark Grönlands erzeugen. Laut Nicolai Fossar Fabritius, dem Vorsitzenden von Anori, soll dies beim Erreichen der Klimaziele helfen.

„Gegenwärtig wird weniger als 1 % des weltweiten Ammoniakverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Wir müssen diese Entwicklung umkehren und uns so schnell wie möglich 100 % annähern, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.“

Gastanker zur Produktion von Wasserstoff und Ammoniak

Der geplante Windpark soll eine Leistung von 1,5 Gigawatt liefern. Bisher ist jedoch noch nicht bekannt, wo sein Standort ist. Der Strom des Windparks soll den P2XFloater versorgen. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Gastanker, der mit Zusatztechnik zur Produktion von Wasserstoff und Ammoniak erweitert wurde. Die Abkürzung P2X steht für Power to X, also eine Technik, die mit Strom aus erneuerbaren Quellen zum Beispiel Wärme, Methan oder flüssige Treibstoffe erzeugt.

Technik aus der Mineralölindustrie

Die Technik des P2XFloater basiert auf einer Floating Production Storage and Offloading Unit (FPSO), also einer schwimmenden Produktions- und Lagereinheit. Normalerwiese kommen solche Schiffe bei der Förderung, Lagerung, Reinigung und Verladung von Erdöl oder Erdgas zum Einsatz. In Kombination mit einem Elektrolyseur und weiteren Systemen kann an Bord des Schiffes mit dem Haber-Bosch-Verfahren Ammoniak hergestellt werden. Wie Mårten Lunde, CEO von H2Carrier erklärt, könnte Grönland dank der Technik eine global führende Rolle bei der Produktion von umweltfreundlichem Ammoniak einnehmen.

„Jede industrielle Nutzung von Ammoniak ist derzeit mit erheblichen CO₂-Emissionen verbunden. Auf der Grundlage etablierter und bewährter Technologien mit einer soliden Sicherheitsbilanz aus der Öl- und Gasindustrie haben wir kohlenstofffreie Lösungen für Ammoniak entwickelt, das eine wichtige Zutat in der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie ist. Grönland befindet sich in einer einzigartigen Position, um international eine führende Rolle bei der Versorgung mit umweltfreundlichem Ammoniak zu übernehmen, und auf lokaler Ebene wird ein bedeutendes Industrieprojekt dieser Größenordnung durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und positive wirtschaftliche Auswirkungen für die grönländische Gesellschaft von großer Bedeutung sein. Wir sind stolz darauf, bei diesem Projekt mit Anori zusammenzuarbeiten, das Werte und Einstellungen ausdrückt und widerspiegelt, von denen wir überzeugt sind, dass sie von der grönländischen Gesellschaft geschätzt werden.“

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