Höhe von 1.500 Metern möglich

Höchstes Holzwindrad ist stabiler als Stahl

Robert Klatt

Holzwindrad des Start-ups Modvion )moc.noivdom(Foto: © 

In Schweden entsteht aktuell das weltweit höchste Holzwindrad. Das Windkraftwerk ist bei gleichem Gewicht stabiler als Stahl und hat eine negative CO₂-Bilanz.

Skara (Schweden). Das schwedische Start-up Modvion hat eine modulare Windkraftanlage entwickelt, deren Turm aus Holz besteht. Aktuell lässt die Energiefirma Varberg Energi etwa 130 Kilometer östlich von Göteborg auf Basis des Systems das weltweit höchste Holzwindrad errichten. Der Holzturm der Anlage soll eine Höhe von 105 Metern erreichen und die Gesamthöhe inklusive der Turbine und den Rotorblättern liegt bei 150 Metern.

Das Fundament des Holzwindrads wurde bereits Anfang 2023 errichtet. Nun werden die einzelne Holzmodule des Turms montiert. Laut Varberg Energi soll das Holzwindrad noch dieses Jahr mit der Stromproduktion beginnen. Die Leistung von zwei Megawatt reicht aus, um etwa 500 Haushalte in Schweden mit Strom zu versorgen.

1.500 Meter hohe Holzwindräder

Die Module des Holzwindrads bestehen aus Furnierschichtholz. Vier dieser Module werden zu einem Abschnitt zusammengesetzt, der als Zylinder konfiguriert ist und eine Höhe zwischen 16 und 24 Metern erreicht. Die geplante Struktur des 150 Meter hohen Holzwindrads besteht aus sieben solcher Abschnitte.

Laut Modvion liegt die Maximalhöhe des Holzwindrads bei 1.500 Metern. Zurzeit sind bereits Projekte in Bearbeitung, die eine Bauhöhe von bis zu 200 Metern anstreben. Mit zunehmender Höhe der Anlage erhöhen sich auch die Vorteile, die durch den Einsatz von Holz erzielt werden können, so das Unternehmen.

Holzmodule sind stabiler als Stahl

Herkömmliche Windkraftanlagen bestehen größtenteils aus Stahl. Mit einer erhöhten Menge an verbautem Stahl nimmt die Stabilität des Turms zu. Allerdings ist der Holzturm bei identischem Gewicht stabiler als Stahl. Da die Masse von Stahltürmen mit ihrer Höhe zunimmt, benötigt man immer mehr Material, um das zunehmende Eigengewicht zu unterstützen. Daraus resultierend weisen die Holzmodule nicht nur eine höhere Festigkeit auf im Vergleich zu Stahl, sondern sie sind ebenfalls kosteneffizienter.

Negative CO₂-Bilanz

Die Lebensdauer des Holzwindrads liegt bei 25 bis 30 Jahre. Nach diesem Zeitraum sind die verwendeten Materialien zur Wiederverwendung geeignet. In Bezug auf den CO₂-Ausstoß wird deutlich, dass vergleichbare 110 Meter hohe Stahlwindräder über ihre gesamte Betriebszeit rund 1.250 Tonnen CO₂ freisetzen. Im Gegensatz dazu erzeugt die Windkraftanlage von Modvion, mit nur 125 Tonnen, 90 Prozent weniger Emissionen. Das Start-up hebt hervor, dass das in der Konstruktion verwendete Holz eine negative CO₂-Bilanz aufweist, da es mehr CO₂ speichern kann als bei der Produktion freigesetzt wird.

Abhängig von der Höhe des Turms werden zwischen 300 und 1.200 Kubikmeter Holz benötigt. Laut Modvion entspricht diese Menge dem Holzzuwachs in schwedischen Wäldern innerhalb von 1,5 bis 5 Minuten.

Spannend & Interessant
VGWortpixel