Robert Klatt
In Australien wurde der sogenannte Infinity Train, der seine Batterie beim Fahren selbst lädt und keine externe Energie benötigt, erfolgreich erprobt. Der Zug soll schon bald Rohstoffe aus dem Landesinneren zu Häfen an der Küste transportieren.
Pilbara (Australien). Die Fortescue Metals Group betreibt in Pilbara-Region im Bundesstaat Western Australia Minen, deren Erz aktuell mit Diesellokomotiven zum Verladehafen in der Nähe von Port Hedland transportiert wird. Im Mai 2022 hat das Unternehmen erklärt, dass in Zukunft der sogenannte Infinity Train die Rohstoffe transportieren soll. Es handelt sich dabei um eine elektrische Lokomotive, die ihre Batterie während der Fahrt selbst laden kann und im Betrieb keine externe Energie benötigt.
Nun hat die Fortescue Metals Group den gemeinsam mit dem Unternehmen Williams Advanced Engineering entwickelten Infinity Train vorgestellt. Der Prototyp des Zugs hat seine erste, rund 1.100 Kilometer lange Fahrt von Perth in die Pilbara-Region in Westaustralien erfolgreich absolviert.
„In den kommenden Monaten wird der Zug rigorosen Tests unterzogen, um seine Leistung zu bewerten, bevor er später in diesem Jahr auf der Hauptstrecke in der Pilbara zum Einsatz kommt.“
Der Infinity Train lädt seine Batterien durch die Rückgewinnung von Bremsenergie während der Fahrt auf. Dies ist möglich, weil der Zug in den Minen beladen wird und dann mit einem hohen Gewicht bergab zum Hafen fährt. Anschließend fährt der leere, deutlich leichtere Zug mit komplett aufgeladenen Batterien wieder zurück zu den Minen. Die beim sogenannten regenerativen Bremsen gewonnene Energie ist dank des deutlichen Gefälles auf dem 620 Kilometer langen, unternehmenseigenen Schwerlastschienennetz ausreichend, um den Zug zu versorgen. Externes Laden ist somit nicht nötig.
Die Dieselloks der Fortescue Metals Group haben 2021 rund 82 Millionen Liter Diesel verbraucht und entsprechend hohe CO₂-Emissionen verursacht. Das Unternehmen möchte deshalb bis 2030 vier der Routen mit den innovativen regenerativen Zügen ausstatten und dadurch etwa 235.200 Tonnen CO₂-Emissionen pro Jahr einsparen.