Robert Klatt
Ein induktives Ladegerät mit einer mehrphasigen elektromagnetischen Kupplung kann Elektroautos schnell und mit sehr hoher Effizienz mit Energie versorgen. In Zukunft könnte die Technik in Parkplätze eingebaut werden.
Oak Ridge (U.S.A.). Unterschiedliche Unternehmen und Institute arbeiten seit Längerem an kabellosen Ladetechniken für Elektroautos. Es soll so erreicht werden, dass normale Ladesäulen überflüssig werden und Elektroautos nur noch auf einen Parkplatz mit einem integriertem Ladepad geparkt werden müssen. Das induktive Laden von Elektroautos ist jedoch signifikant komplexer als bei Smartphones und anderen Kleingeräten, weil eine deutlich höhere Leistung erforderlich ist.
Forscher des Oak Ridge National Laboratory (ORNL) um Omer Onar haben nun ein Elektroauto drahtlos mit 100 Kilowatt (KW) geladen. Es handelt sich dabei um die höchste induktive Ladeleistung, die bisher bei einem Elektroauto erreicht werden. Der umgebauten Hyundai Kona EV konnte in unter 20 Minuten zur Hälfte aufgeladen werden.
„Wir haben die höchste Leistungsdichte der Welt für ein drahtloses Ladesystem für diese Fahrzeugklasse erreicht. Unsere Technologie erreicht Leistungsdichten, die 8–10 Mal höher sind als die konventionelle Spulentechnologie und kann den Ladezustand der Batterie in weniger als 20 Minuten um 50 % erhöhen.“
Laut den Wissenschaftlern nutzt das induktive Ladesystem eine mehrphasige elektromagnetische Kupplung. Im Vergleich zu konventionellen Induktionsspulen konnte die Leistung dadurch stark erhöht werden, was es den Forschern ermöglichte, ein kompaktes und leichtes Ladegerät zu bauen.
Die Übertragung der Energie verlief im Experiment über eine Entfernung von 13 Zentimetern und hatte eine Effizienz von 96 Prozent. Von der 100 KW-Leistung des Ladegeräts kamen also 96 KW beim Akku des Elektroautos an.
„Dies ist ein Durchbruch und öffnet die Tür zu schnellem und effizientem drahtlosen Laden für Personenelektrofahrzeuge.“
