Aufklärung per KI

Verschwörungstheorien behindern den Umstieg auf Elektroautos

 Robert Klatt

Verschwörungstheorien zu Elektroautos sind weitverbreitet )kcotS ebodAtuhkrakyirazan(Foto: © 

Menschen glauben tendenziell eher an Fehlinformationen und Verschwörungstheorien zu Elektroautos, etwa dass diese öfter brennen oder nicht besser für die Umwelt sind, auch wenn sie bereits ein Elektroauto besitzen.

Queensland (Australien). Eine Studie der Universität Genf hat bereits vor rund drei Jahren belegt, dass kognitive Verzerrungen, etwa über die vermeintlich zu geringe Reichweite, den Kauf von Elektroautos verhindern. Laut den Autoren können sogenannte Kompatibilitätsinformationen, die zeigen, dass ein Elektroauto zum individuellen Lebensstil passt, den Absatz stark erhöhen.

Forscher der University of Queensland haben nun eine aktuelle Studie publiziert, die untersucht hat, wie stark Fehlinformationen und Verschwörungstheorien zu Elektroautos verbreitet sind. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Energy haben sie dazu Befragungen in Australien, den U.S.A, Deutschland und Österreich durchgeführt, die zeigen, dass die meisten Menschen tendenziell eher falsche Aussagen über Elektroautos für wahr halten.

„Zu den getesteten Falschbehauptungen gehörten etwa, dass Elektroautos häufiger in Brand geraten als Benzinfahrzeuge, keine Emissionen einsparen oder elektromagnetische Felder erzeugen, die gesundheitsschädlich sind … allesamt nachweislich falsche Aussagen.“

Fehlinformationen zu Elektroautos

Laut der Umfrage sind Fehlinformationen zu Elektroautos in den untersuchten Regionen weit verbreitet und werden von vielen Menschen akzeptiert. Überraschenderweise ist die Zustimmung bei vielen der analysierten Verschwörungstheorien bei Elektroautobesitzern größer als in der Allgemeinbevölkerung.

„Wir wissen, dass solche Fehlinformationen im Umlauf sind, doch das Ausmaß ihrer Akzeptanz ist alarmierend und stellt ein ernsthaftes Hindernis für den globalen Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität dar.“

Die Zustimmung zu den unterschiedlichen Verschwörungstheorien zur Elektromobilität wird durch den Bildungsstand der Personen kaum beeinflusst. Entscheidend ist stattdessen eine generelle Verschwörungsmentalität, die dafür sorgt, dass eine Person wissenschaftliche Fakten und neue Technologien ablehnt. Menschen, die an Verschwörungstheorien über Elektroautos glauben, stimmen also öfter auch anderen Verschwörungstheorien, etwa zu Impfungen, zu.

„Der stärkste Indikator für die Zustimmung zu solchen Aussagen war vielmehr eine generelle Verschwörungsmentalität – also die Neigung, überall geheime Absprachen, korrupte Eliten und verborgene Agenden zu vermuten.“

Die Antworten zeigen, dass viele Menschen Elektroautos aufgrund der laut ihnen übertrieben dargestellten Vorteile ablehnen. Sie sind oft der Ansicht, dass Unternehmen diese vermeintlichen Fehlinformationen aus Profitgier verbreitet und dass Elektroautos eine große Umwelt- und Gesundheitsgefahr sind.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass das öffentliche Verständnis von Elektroautos durch eine Informationslandschaft geprägt ist, die von Mythen, selektiver Darstellung und spekulativem Denken beeinflusst wird.“

Bessere Informationen mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI)

Anschließend haben die Forscher untersucht, welche Maßnahmen den Glauben an Fehlinformationen reduzieren können.

„Wir haben den Teilnehmenden entweder ein klassisches Informationsblatt über E-Autos oder ein Gespräch mit ChatGPT zur Verfügung gestellt. Erfreulicherweise führten beide Ansätze dazu, dass weniger Zustimmung zu Falschinformationen geäußert wurde – und dieser Effekt hielt auch nach zehn Tagen noch an.“

Die Studie hat damit erstmals belegt, dass Gespräche mit einer generativen Künstlichen Intelligenz (KI) wie ChatGPT dabei helfen können, den Glauben an Fehlinformationen zu reduzieren. Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben kürzlich eine Studie publiziert, die ebenfalls zeigt, dass Large Language Model (LLM) mit ihren neutralen Informationen diesen Effekt haben können.

„Angesichts des globalen Bedarfs an nachhaltigen Mobilitätslösungen ist es von entscheidender Bedeutung, die Verbreitung von Fehlinformationen über energieeffiziente Technologien wie Elektrofahrzeuge gezielt zu bekämpfen.“

Nature Energy, doi: 10.1038/s41560-025-01790-0

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