Verzerrte Berichterstattung?

Medienvertrauen ist in Deutschland erneut gesunken

Robert Klatt

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Das Vertrauen in die Medien ist in Deutschland erneut gesunken. Andere Institutionen, darunter vor allem die Wissenschaft, genießen hingegen ein hohes Vertrauen.

Mainz (Deutschland). Wissenschaftler des Instituts für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und des Instituts für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) untersuchen seit 2015 das Medienvertrauen in Deutschland. Laut der aktuellen Ausgabe der Studie (PDF) ist das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die lokalen Medien erneut gesunken und liegt nun etwa auf dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie.

Derzeit halten 64 Prozent der Menschen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) für vertrauenswürdig. Dies ist laut über dem Wert des Vorjahres (62 %), jedoch deutlich unter dem bisherigen Höchststand (72 %). 2020 gaben 70 Prozent der Deutschen an, dass sie dem ÖRR vertrauen. Im Zeitraum von 2016 bis 2019 schwankte die Zustimmung zwischen 65 und 72 Prozent.

Vertrauen in die Medien und andere Institutionen 

Betrachtet man nicht nur den ÖRR, sondern alle Medien in Deutschland, ist das Vertrauen der Bevölkerung deutlich geringer. Lediglich 44 Prozent gaben an, dass sie den Medien bei zentralen Themen wie Gesundheitsgefahren, Umweltproblemen und der Politik „eher“ oder „voll uns ganz“ vertrauen. Im Vorjahr war das Niveau noch deutlich höher (49 %).

Obwohl das Vertrauen in die Medien gering zu sein scheint, ist das Vertrauen in andere Institutionen der Bundesrepublik, darunter die Politik (17 %), die Kirchen (17 %) und die Unternehmen (18 %) noch geringer. Das Vertrauen in die Bundeswehr (43 %) liegt etwa auf dem Niveau der Medien und das der Justiz (59 %) und Wissenschaft (69 %) deutlich darüber.

Entfremdung zwischen Medien und Realität

Laut der Umfrage ist das Vertrauen in die Medien unter anderem gesunken, weil viele Menschen (22 %) der Ansicht sind, dass sich die Medien und die Realität zunehmend voneinander entfremden. Außerdem ist knapp ein Drittel der Menschen (31 %) der Ansicht, dass die Medienberichte nicht die realen gesellschaftlichen Zustände zeigen und Themen, die für sie individuell wichtig sind, nicht ernst nehmen (25 %).

Die Antworten zeigen überdies, dass Aussagen wie „Die Medien und die Politik arbeiten Hand in Hand, um die Meinung der Bevölkerung zu manipulieren“ zunehmend an Zustimmung gewinnen (23 %). 2020 war der Anteil noch deutlich geringer (15 %).

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