Gesundheitssystem

Zuckersteuer könnte Deutschland 16 Milliarden Euro einsparen

Robert Klatt

Softdrink mit hohem Zuckeranteil )kcotS ebodAmoc.akdoven(Foto: © 

Eine Zuckersteuer könnte den Konsum von Softdrinks deutlich senken. Die Volkswirtschaft und das Gesundheitssystem in Deutschland würden dadurch 16 Milliarden Euro sparen.

München (Deutschland). Ein hoher Zuckerkonsum ist mit unterschiedlichen Gesundheitsproblemen assoziiert, darunter etwa Übergewicht und ein deutlich höheres Leberkrebsrisiko. Die Großstadt Philadelphia hat deshalb bereits 2021 untersucht, ob eine Zusatzsteuer auf künstlich gesüßte Getränke den Konsum bei Kindern und Jugendlichen reduzieren kann und dabei festgestellt, dass die Effekte groß sind.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine spezielle Steuer von mindestens 20 Prozent auf zuckerhaltige Getränke, um deren Konsum und die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit zu reduzieren. In Deutschland wird bisher aber ein Absatz zur freiwilligen Selbstverpflichtung der Getränkeindustrie verfolgt, der bisher kaum Auswirkungen hatte.

Zuckersteuer in Deutschland

Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben deshalb berechnet, wie sich eine Zuckersteuer auf Erfrischungsgetränke in Deutschland auswirken würde. Laut der Publikation im Fachmagazin PLOS Medicine kamen sie zu dem Ergebnis, dass eine Zuckersteuer auf Getränke den Konsum reduzieren würde. Im Optimalfall könnte das Gesundheitssystem dadurch in den kommenden 20 Jahren 16 Milliarden Euro einsparen.

„Eine Softdrink-Steuer in Deutschland hätte deutliche positive Auswirkungen. So ließen sich volkswirtschaftliche Kosten senken und das Gesundheitssystem entlasten."

Diabetes Typ 2, Übergewicht und Co.

Laut der Studie würde eine Zuckersteuer in Deutschland den Zuckerkonsum und damit das Risiko für verschiedene Krankheiten deutlich reduzieren.

„Der Simulation zufolge würde bei einem pauschalen 20-prozentigen Aufschlag auf die Softdrink-Preise der Zuckerkonsum pro Tag und Person um ein Gramm sinken.“

Besonders groß wären die Effekte bei Diabetes Typ 2, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Durch eine Besteuerung würden unseren Modellen zufolge innerhalb der nächsten 20 Jahre bis zu 244 100 Menschen später oder gar nicht an Typ-2-Diabetes erkranken.“

Durch die Einführung einer Steuer auf zuckerhaltige Getränke könnten Behandlungskosten sowie Ausfälle durch Krankheitstage und Arbeitsunfähigkeit reduziert werden. Die Forscher haben für eine den Zeitraum von 2023 bis 2043 volkswirtschaftliche Einsparungen von circa 16 Milliarden Euro berechnet. Davon entfallen ungefähr vier Milliarden Euro auf Einsparungen im Gesundheitssektor.

Große Effekte bei Kindern und Jugendlichen

In der Studie wurden Personen unter 30 Jahren nicht einbezogen, weil die meisten modellierten Krankheiten vornehmlich in der zweiten Lebenshälfte auftreten. Weil Kinder und Jugendliche überdurchschnittlich viele Softdrinks konsumieren, würde der Zuckerkonsum in dieser Altersgruppe noch stärker sinken als bei Erwachsenen.

„Dementsprechend wäre die durchschnittliche Reduktion des Zuckerkonsums noch drastischer und der positive gesundheitliche Effekt noch größer, wenn wir jüngere Menschen mitberücksichtigen würden.“

PLOS Medicine, doi: 10.1371/journal.pmed.1004311

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