Schutz der Ölindustrie

US-Bundesstaat diskutiert Elektroautoverbot ab 2035

Robert Klatt

Ölpumpe in Wyoming )kcotS ebodAboB(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Senatoren des US-Bundesstaats Wyoming wollen den Verkauf von Elektroautos ab 2035 verbieten
  • Die Resolution soll die lokale Öl- und Gasindustrie schützen und die Nutzung von kritischen Mineralien in Elektroautos verhindern 

Wyoming diskutiert ein Verkaufsverbot für Elektroautos ab 2035, um die Öl- und Gasförderung des US-Bundesstaates zu schützen und um die Verschwendung von "kritischen Mineralien" zu verhindern.

Cheyenne (U.S.A.). Die meisten Industriestaaten planen in den kommenden Jahren den Verkauf oder die Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotoren zu verbieten. In der Europäischen Union (EU) könnte das Aus für Benzin- und Dieselautos 2035 kommen. Im US-Bundesstaat Wyoming hat das Parlament eine gegenläufige Resolution verabschiedet, laut der ab 2035 der Verkauf von Elektroautos verboten werden soll.

In der Resolution heißt es, dass „die Öl- und Gasförderung seit Langem zu den stolzen und geschätzten Industriezweigen Wyomings gehört“. Wyoming ist der achtgrößte Produzent von Erdöl in den U.S.A. Es arbeiten also unzählige Menschen in der Fossilindustrie, die im Laufe der Geschichte des Bundesstaates für hohe Einnahmen gesorgt hat. Das Ziel der Resolution ist somit vor allem, die Stabilität der Öl- und Gasindustrie Wyomings zu sichern.

Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Wyoming

Laut Senator Jim Anderson (Republikaner) ist der umfassende Einsatz von Elektroautos wegen der „ausgedehnten Autobahnen in Wyoming und der fehlenden Ladeinfrastruktur impraktikabel“.

Anderson und andere Befürworter der Resolution erklären zudem, dass der Einsatz von „kritischen Mineralien“ in Elektroautos gegen deren Einsatz spricht. Die einheimische Versorgung mit diesen Ressourcen ist begrenzt und kann jederzeit unterbrochen werden. Auch das Recycling oder die Entsorgung der Batterien wird in der Resolution als problematisch bezeichnet, weil Mülldeponien in Wyoming erst entsprechende Verfahren entwickeln müssten.

Resolution als Zeichen

Der Senator Brian Boner (Republikaner), der die Resolution ebenfalls unterstützt, erklärte gegenüber der Cowboy State Daily, dass diese primär von symbolischer Natur ist und ein Zeichen setzen soll.

„Man kann das als nicht ganz ernst gemeint verstehen, aber offensichtlich handelt es sich um ein sehr ernstes Thema, das eine öffentliche Diskussion verdient. Ich bin daran interessiert, dass die Lösungen, die manche Leute für die so genannte Klimakrise wollen, auch wirklich praktikabel sind. Ich finde es nicht gut, wenn andere Staaten versuchen, eine Technik vorzuschreiben, die noch nicht ausgereift ist.“

Gemeint ist damit vor allem der US-Bundesstaat Kalifornien, der ein Verbot von Verbrennern forciert.

Update: Der Wirtschaftsausschuss des Senats von Wyoming hat die Resolution verworfen.

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