Robert Klatt
Elektroautos werden bisher vor allem von Haushalten mit hohen Einkommen gekauft oder geleast. Sozialleasing soll die umweltfreundlichen Autos auch für Geringverdiener attraktiv machen.
Berlin (Deutschland). In Deutschland und den meisten anderen Ländern werden Elektroautos hauptsächlich von Haushalten mit mittleren und hohen Einkommen gekauft oder geleast. Frankreich hat deshalb bereits 2023 ein sogenanntes Sozialleasing vorgestellt, mit dem Menschen mit geringen Einkommen kostengünstig ein Elektroauto leasen können. In Frankreich kostet ein Twingo E-Tech von Renault für Teilnehmer des Sozialleasingprogramms bei einer Laufzeit von drei Jahren nur 40 Euro monatlich. Wie die Verkehrspolitikerin Isabel Cademartori (SPD) erklärt, möchte die neue Bundesregierung ein ähnliches Programm in Deutschland schaffen.
„E-Mobilität muss bezahlbar sein, mit der Einführung eines Social-Leasing-Programmes können wir zielgerichtet Haushalte kleineren und mittleren Einkommens unterstützen und zugleich die Industrie stärken.“
Forscher von Transport & Environment (T&E) haben nun eine Studie publiziert, die das Potenzial von Sozialleasing in den fünf größten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) untersucht hat. Laut den Ergebnissen könnten in den Ländern rund drei Millionen Haushalte von subventionierten Leasingraten für Elektroautos profitieren. In Deutschland sind es bis zu 851.000 Haushalte.
Laut der Studie von T&E könnten Nutzer von Sozialleasing in Deutschland ein Elektroauto mit einem maximalen Listenpreis von 25.000 Euro für 130 bis 215 Euro pro Monat erhalten. Es würden also auch Haushalte von der Förderung profitieren, die sich ein normales Leasing aufgrund der oft höheren Raten und der meisten anfallenden Einmalzahlung nicht leisten können.
„Elektrofahrzeuge sind selbst für Haushalte mit mittlerem Einkommen nach wie vor unerschwinglich, während Kaufprämien allzu oft denen zugutekommen, die sie nicht benötigen.“
Die Autoren erklären, dass in den fünf betrachteten Staaten etwa 20 Millionen Menschen mit niedrigem Einkommen in ländlichen Gebieten wohnen und auf ein Auto angewiesen sind. Diese Personen würden in den kommenden Jahren unter den höheren Benzin- und Dieselpreisen leiden, können sich aber kein Elektroauto auf dem regulären Markt leisten. Staatliche Fördermaßnahmen wie das Sozialleasing sind deshalb alternativlos.
„Neben Initiativen zur Förderung von Carsharing, Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr und dem Ausbau aktiver Mobilitätsangebote spielt Sozialleasing dabei eine wichtige Rolle.“
Die Kosten für das Sozialleasing lägen bei den fünf Ländern bis 2032 insgesamt bei etwa 16 Milliarden Euro. Laut den Forschern könnte man das nötige Mitteln aus den Einnahmen des geplanten europäischen Emissionshandels (EU ETS2) beziehen.