Robert Klatt
In Deutschland investieren immer mehr Unternehmen in eigene Solaranlagen und Elektroautos. Nun wurde berechnet, wie hoch die Amortisationszeiten dieser Investitionen sind.
Essen (Deutschland). In Deutschland produzieren erneuerbare Energien laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) bereits über die Hälfte des Stroms. In den kommenden Jahren wird der Anteil der Wind- und Solarenergie noch deutlich zunehmen, weil große Solaranlagen wie der Energiepark Witznitz an das Netz angeschlossen werden und immer mehr Unternehmen auf ihren Gebäuden Solarmodule installieren.
Analysten des Energiekonzerns E.ON haben nun untersucht, ob Investitionen in unternehmenseigene Solaranlagen in Deutschland rentabel sind. Die Modellrechnung basiert auf realen Stromverbrauchsdaten von drei typischen Unternehmensgrößen aus unterschiedlichen Branchen und zeigt, dass Solaranlagen einen relativ kurzen Amortisationszeitraum haben.
„Die Amortisationszeiten von durchschnittlich sieben Jahren für PV-Anlagen und drei Jahren für E-Mobilität machen deutlich, dass die Betriebe erheblich Kosten sparen können.“
In der Studie wurden Unternehmen aus den Branchen Einzelhandel, Chemie und Medizintechnik untersucht. Die Berechnung nutzt laut E.IN reale Lastgänge, die Strompreise inklusive Steuern und die Abgaben und Umlagen der jeweiligen Branchen und Unternehmensgrößen. Für die Kosten für den Kauf und die Installation der Solaranlagen wurden marktübliche Preise angesetzt.
„Für alle drei Unternehmenstypen wurden individuell passende Energielösungen aus den Bereichen Photovoltaik sowie E-Mobilität entwickelt und ihre Einsparungen ermittelt. Um besonders realitätsnahe Ergebnisse zu erhalten, liegen den Berechnungen reale Lastgänge der jeweiligen Wirtschaftszweige sowie entsprechende Werte zu Solarertrag und Flottenverbrauch zugrunde.“
Ein Unternehmen für Medizinprodukte mit 200 Mitarbeitern kann laut der Berechnungen im Mittel 99.000 Euro jährlich über einen Zeitraum von 20 Jahren sparen, wenn es eine Solaranlage mit einem von 749 Kilowattpeak nutzt. Einen Großteil des auf dem 6.000 Quadratmeter großen Daches produzierten Stroms würde das Unternehmen selbst nutzen (88 %). Bei einem Einzelhändler, im konkreten Beispiel einer Apotheke, würde sich die Solaranlage ebenfalls schnell amortisieren.
„Die Amortisationszeit einer kleineren PV-Anlage von 23 Kilowattpeak auf einer angenommenen Dachfläche von 130 Quadratmetern beträgt im Beispielfall lediglich siebeneinhalb Jahre.“
Die Analysten haben zudem berechnet, wie hoch die Amortisationszeiten von Elektroautos inklusive der Anschaffung der Ladeinfrastruktur, der Kosten für den Ladestrom und der Leasingrate sind. Bei einem Mittelständler mit 20 Elektroautos entstehen bereits nach etwa einem Jahr deutliche Kostenvorteile gegenüber Verbrennern. Im Nutzungszeitraum von zehn Jahren könnte das Unternehmen im Mittel über 12.000 Euro pro Jahr durch die Umstellung auf Elektromobilität einsparen.
Eine Apotheke, die zwei Elektroautos und eine Ladestation für die Auslieferung von Medikamenten nutzt, liegt die Amortisationszeit der Investition laut der Berechnung bei etwa sechseinhalb Jahren.