Robert Klatt
Der Klimawandel führt vor allem in armen Regionen zu mehr Hungersnöten, Konflikten und Flüchtlingsströmen. Reiche Industriestaaten wie Deutschland, die mit ihren hohen CO₂-Emissionen hauptverantwortlich für die Erderwärmung sind, sollten den betroffenen Ländern deshalb finanziell mehr helfen.
Hamburg (Deutschland). Der Klimawandel und die zunehmende Erderwärmung sorgen dafür, dass Wetterextreme wie Hitzewellen und Dürren kontinuierlich zunehmen. Eine Studie der Universität Hamburg und der Gesellschaft für Umwelt- und Entwicklungsforschung in Auftrag von Greenpeace e. V. zeigt nun, dass diese Entwicklung zunehmend auch zu einem sozialen und sicherheitspolitischen Problem wird.
Laut der anlässlich des Weltflüchtlingstags präsentierten Studie treten Wetterextreme und die schleichenden Umweltveränderungen, etwa die schlechteren Bedingungen für die Landwirtschaft, die laut Forschern der National Agriculture and Food Research Organization (NARO) unter anderem die Reisproduktion reduzieren, vor allem in Regionen mit großen bestehenden sozialen Ungleichheiten auf. Es kommt dadurch zu mehr Konflikten und Gewalt, Flüchtlingsströmen und Hungersnöten. Innerhalb ihres Heimatlandes waren deshalb 2024 mehr als 83 Millionen Menschen auf der Flucht. Dies sind mehr als doppelt so viele wie 2014.
„Ausgerechnet Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, zahlen heute den höchsten Preis. Den größten Anteil an der Klimakrise tragen wohlhabende Industriestaaten. Sie stehen in der Verantwortung, ihren CO₂-Ausstoß schnell zu senken und die betroffenen Länder finanziell zu unterstützen.“
Wie die Autoren erklären, ist der Klimawandel bisher nur in Ausnahmefällen der alleinige Auslöser von Konflikten, Gewalt und Flüchtlingen. In Ländern mit einer hohen sozialen Ungleichheit und schwachen staatlichen Organisationen, etwa einer unzureichenden Polizei, führt er aber dazu, dass bestehende Konflikte sich beschleunigen und ausweiten.
Am stärksten betroffen sind davon Ländern, in denen schwache sozialpolitische Strukturen in Kombination mit Hochwassern, Hitzewellen oder Dürren auftreten, etwa Afrika südlich der Sahara sowie Süd- und Südostasien. Es kommt dadurch öfter zu Migrations- und Fluchtbewegungen innerhalb des Landes und Verteilungskonflikten, etwa um gute landwirtschaftliche Flächen.
„Die Klimakrise verschärft soziale Spannungen und destabilisiert Regionen weltweit. Statt Grenzen hochzuziehen, sollte die Bundesregierung Menschen, die ihre Heimat durch die Klimakrise und Krieg verlieren, mit sicheren Aufnahmeprogrammen unterstützen.“